Wasserschaden trotz Wasserresistenz?

Wasserschaden trotz Wasserresistenz?

Sind Hörgeräte wasserdicht, schützt sie das noch lange nicht vor allen Arten von Nässe

Die Temperaturen steigen, der Sommer steht vor der Tür. Für Sportbegeisterte und Wasserratten heißt das: Schwimmen, Surfen, Baden gehen!

Auch Menschen, die Hörgeräte tragen, müssen sich den sonnigen Spaß nicht entgehen lassen. Das Wasser kann modernen Geräten mit Spritzwasserschutz und wasserdichten Modellen nämlich nicht viel anhaben! Die hohe Luftfeuchtigkeit in den heißen Sommermonaten und der körpereigene Schweiß aber leider schon.

Mit ein paar einfachen Tricks lassen sich dauerhafte Schäden am Hörsystem aber effektiv vermeiden.

Die sommerlichen Temperaturen laden nicht nur zum in der Sonne liegen ein, sondern auch zum Tauchen, Schwimmen, Wasserball spielen. Wer eine Hörschädigung hat und ein Hörgerät trägt, sollte darauf natürlich nicht verzichten müssen. Deshalb weist man seinen Hörakustiker am besten beim ersten Beratungsgespräch zur Wahl seiner neuen Hörgeräte darauf hin, welcher sportlichen Aktivität man nachgehen möchte, um die bestmögliche Lösung für sich und sein Ohr zu finden. Schließlich stellt ein Läufer andere Anforderungen an ein Hörsystem als ein Schwimmer oder Surfer.

Hat man sich für ein Hörsystem entschieden, besteht die Möglichkeit, es vor dem Sport herauszunehmen oder spezielle Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, damit es keinen Schaden nimmt. Eine davon ist beispielsweise das Tragen sogenannter Sport-Clips, durch welche man seine Hörhilfen zusätzlich hinter dem Ohr befestigt. So verrutschen die Geräte auch bei extremem Sport mit großen Windgeschwindigkeiten und starker Belastung nicht. Für Schwimmer und andere Wassersportler gibt es wiederum Modelle mit Spezialbeschichtungen, die wasserabweisend oder sogar -dicht sind.

Wasserresistente Hörsysteme

Spritzwassergeschützte Hörgeräte eignen sich bereits für einige sportliche Aktivitäten auf dem Wasser. Da es beim Segeln wichtig ist, die Ohren vor Bakterien und Salzwasser zu schützen, empfiehlt es sich, auf einen maßgeschneiderten Spritzwasserschutz für das eigene Gerät zurückzugreifen. Durch diesen wird auch die Ablenkung durch laute Geräusche vermieden und die eigene Konzentration begünstigt.

Wasserresistente Hörhilfen wiederum besitzen eine besondere Beschichtung und Membranen an den Geräteöffnungen, die Wasser abhalten und dennoch Schallwellen durchdringen lassen und weiterleiten. So wird Trägern beispielsweise ein gutes Hörerlebnis beim Surfen und Wildwasser-Rafting ermöglicht. Diese Geräte müssen über eine ip68-Zertifizierung verfügen.

Es gibt einen erheblichen Unterschied zwischen lediglich wasserabweisenden und tatsächlich wasserdichten Hörgeräten. Letztere sind sehr viel teurer, aber auch langlebiger als herkömmliche Modelle, denn mit ihnen kann man durchaus einmal Duschen, ohne dass die empfindliche Elektronik in Mitleidenschaft gezogen wird.

Allerdings bieten auch sie keinen 100-prozentigen Schutz vor Nässe. Infolgedessen sollte man seine Hörgeräte keiner Extremsituation aussetzen und stets versuchen, sie zu schützen.

Wer auf Nummer sicher gehen will, legt sein Hörgerät vor dem Schwimmen oder Tauchen einfach ab. Am besten aufgehoben ist es in einem Etui an einem trockenen, schattigen Ort. Denn nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch übermäßige Hitze setzt Hörgeräten zu. Deshalb sollten sie auch nicht im Auto gelassen werden, denn das Fahrzeuginnere kann sehr schnell sehr heiß werden.

Sollte das Hörgerät doch einmal nass werden, empfiehlt es sich, es mit einem Reinigungstuch und passendem Pflegemittel zu säubern. Es kann auch über Nacht in eine „Trockenbox“ gelegt werden.

Sollten die Hörhilfen aber ins Wasser gefallen sein, sollte man sie zum Hörakustiker bringen. Dieser kann beurteilen, ob Schäden entstanden sind und bietet zuweilen sogar Leihgeräte zur Überbrückung der Reparaturzeit an, damit Träger währenddessen nicht auf gutes Hören verzichten müssen.

Schweiß und Luftfeuchtigkeit – Die Feinde der Hörhilfen

Die meisten Geräte gehen laut Angaben der Hersteller aber nicht kaputt, weil sie aus Versehen ins Wasser gefallen sind, sondern wegen der größten Feinde der empfindlichen Systeme schlechthin: Kondenswasser und Schweiß!

Im Sommer bildet sich im Wechsel von höheren Temperaturen am Tag und niedrigeren Temperaturen in der Nacht Kondenswasser. Da Hörgeräte funktionsbedingt Öffnungen an Mikrofon, Hörer und Batteriefach besitzen, kann dort leicht Feuchtigkeit eindringen – selbst wenn die Geräte wasserresistent sind und über feinste Dichtungen und Schutzmembranen verfügen. Denn über schmalste Gehäuseschlitze gelangt mit der Luft auch Luftfeuchtigkeit in die empfindlichen Geräte und sammelt sich dort.

Es entsteht ein hauchdünner Film, der häufig trocknet, sich aber auch manchmal im Laufe der Zeit zu einer zwar immer noch dünnen, aber für die fortschrittliche Elektronik schädlichen Menge sammelt. Dieser Film kann dann zu Kurzschlüssen, Störungen am System und Korrosion führen.

Das Problem des Kondenswassers betrifft übrigens auch wasserdichte Hörsysteme. Auch in diese Geräte kann nach und nach Luftfeuchtigkeit eindringen und sich auf den elektronischen Komponenten ablagern. Das Risiko, dass das passiert, ist allerdings deutlich geringer.

Schlimmer als Wasser ist der Schweiß. Schweiß kann das Hörgerät regelrecht zerfressen, denn er ist aufgrund seiner Eigenheiten und seines sauren pH-Werts von 4,5 aggressiver als reines Wasser. In winzigsten Mengen von der Luft in ein Hörgerät transportiert, kann saurer Schweiß die Anschlüsse und Chips so beschädigen, dass die Geräte vom Fachmann repariert werden müssen.

„Trockenboxen“ bescheren Hörgeräten ein längeres Leben

Glücklicherweise gibt es eine einfache Methode, um Schäden durch Schweiß und Luftfeuchtigkeit effizient zu vermeiden. Öffnet man über Nacht das Batteriefach und nimmt die Batterien heraus, kann die angesammelte Feuchtigkeit entweichen. Ist das Entfernen der Batterien aber nicht möglich oder sucht man nach einer effektiveren Vorgehensweise, kann man sein Hörgerät stattdessen nachts in ein speziell dafür gefertigtes Trocknungsgerät legen.

Diese sogenannten „Trockenboxen“ sind geräuschlos und stromsparend. Sie trocknen und desinfizieren Hörsysteme zuverlässig mithilfe von UV-Licht und Wärme und sind schon zu kleinen Preisen bei verschiedenen Anbietern erhältlich. Auch Hörakustiker beraten gerne zu verschiedenen Trockensystemen.

Wem das immer noch zu wenig ist, kann sein Hörgerät ab und an professionell reinigen lassen. Denn selbst bei gewissenhaftem Umgang und regelmäßiger Pflege lassen sich Staub und Schmutz nicht immer zu 100 Prozent selbst beseitigen.

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