Hörsturz : vorbeugen, erkennen und behandeln

Wenn plötzlich ein Ohr ausfällt

Jährlich erleiden zwischen 100 und 150 von 100.000 Menschen in Deutschland einen Hörsturz. Wir klären darüber auf, wie Sie einen Hörsturz erkennen, welche Behandlungen und Therapien es gibt und wie es gar nicht erst zu einer Hörminderung kommt.

Auf einen Blick

  • Was ist ein Hörsturz?
  • Entstehung und Ursachen eines Hörsturzes
  • Behandlung, Therapie und Vorbeugung
Hörsturz

Was ist ein Hörsturz?

Einen Hörsturz erkennen Sie an plötzlichen Hörproblemen, die ohne eindeutige Ursache und nur bei einem Ohr auftreten. Typischerweise verspüren Betroffene ein taubes oder dumpfes Gefühl im Trommelfell. Neben der Beeinträchtigung des Hörvermögens können Schwindelgefühle, Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Ohrgeräusche auftreten.

Untersuchungen zeigen, dass ungefähr die Hälfte aller Fälle nach ein paar Stunden oder spätestens nach ein bis zwei Tagen von allein wieder verschwinden. Trotzdem gilt: Bei Verdacht auf einen Hörsturz sollten Sie unverzüglich einen HNO-Arzt aufsuchen, um langfristige Schäden am Trommelfell zu vermeiden. Denn je früher die Behandlung eines Hörsturzes beginnt, desto besser stehen die Heilungschancen des Hörvermögens.

Wie entsteht ein Hörsturz?

In der Wissenschaft gibt es verschiedene Theorien darüber, welche Ursachen ein Hörsturz hat. Eine Annahme ist, dass ein Hörsturz durch eine Durchblutungsstörung der Blutgefäße im Innenohr auftritt. Denn, wie alle Organe des menschlichen Körpers müssen auch die Zellen des Innenohrs konstant mit Blut versorgt werden, um reibungslos zu funktionieren. Eine weitere Ursache neben der Durchblutung können beschädigte Nervenzellen des Innenohrs sein, die die Audiosignale nicht mehr korrekt verarbeiten können. Als Nebenwirkung werden die Hör-Signale nur fehlerhaft oder gar nicht mehr ins Gehirn übertragen. Einzelne Experten nehmen an, dass die Flüssigkeiten des Innenohrs sich bei Patienten sprunghaft verändert und dieser „Versorgungsengpass“ im Mittelohr den Hörverlust verursacht. Darüber hinaus können auch Entzündungen und Virusinfektionen im Mittelohr oder Trommelfell eine Rolle spielen.

Was sind mögliche Ursachen eines Hörsturzes?

Welche Faktoren einen Hörsturz auslösen, ist medizinisch bis heute nicht eindeutig geklärt. Meist handelt es sich um ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die zu der Erkrankung führen. Als Hauptauslöser gelten seelische Belastungen und Stress. Aber auch eine übermäßige Lärmbelastung kann zu einem Hörsturz führen.

Gesundheitliche Aspekte, die einen Hörsturz begünstigen:

  • Übergewicht
  • Alkoholmissbrauch
  • Rauchen
  • hohe Cholesterinwerte
  • Diabetes
  • Bluthochdruck
  • Bakterielle Infektionen
  • Virusinfektionen
  • Probleme bei der Durchblutung

Wie erkenne ich einen Hörsturz?

Druck auf dem Ohr, Hörsturz und Tinnitus werden häufig in einem Atemzug genannt und oft als Bezeichnung desselben Krankheitsbildes verwendet. Auch wenn sich die Symptome ähneln und oft zeitgleich auftreten, handelt es sich nicht um Synonyme der gleichen Erkrankung: Ein Tinnitus ist ein Symptom, ein Hörsturz eine Erkrankung.

Typische Symptome eines Hörsturzes

  • Die Betroffenen hören plötzlich auf einem Ohr weniger und nehmen ihre Umgebung einseitig gedämpft wahr, als hätten sie Watte im Ohr. Teilweise klingen Stimmen und Musik auch verfremdet. Dieses Phänomen kann ganz unterschiedliche Ausprägungen haben und vor einem leicht nachlassenden Schallempfinden bis zum kompletten Hörverlust.
  • Es wird meist von einem Druckgefühl und manchmal auch von einem Tinnitus-ähnlichen Ohrgeräusch begleitet und geht oft auch mit einem Tinnitus einher
  • Viele Patienten klagen außerdem über eine gesteigerte Geräuschempfindlichkeit nach dem Auftreten des Hörsturzes.
  • Weitere Symptome können Schwindelattacken und Herz-Kreislauf-Beschwerden sein.
  • Ohrenschmerzen sind keine Symptome eines Hörsturzes und weisen meist auf eine andere Erkrankung hin.

Wie wird ein Hörsturz behandelt?

Bei Verdacht auf einen Hörsturz sollten die Betroffenen direkt einen HNO-Arzt zur Behandlung aufsuchen. Zwar handelt es sich bei einem Hörsturz nicht um einen medizinischen Notfall, aber wenn bei dem Patienten zusätzlich Anzeichen wie Übelkeit, Seh- oder Sprachstörungen auftreten, kann dies auf ernstere Erkrankungen hinweisen. Diese sollten unverzüglich ausgeschlossen werden. Darüber hinaus gilt bei einem Hörsturz dasselbe wie für alle Erkrankungen: Je früher die Behandlung oder Therapie begonnen wird, desto besser stehen die Heilungschancen.

Wird der Hörsturz schnell behandelt, kann die Hörfähigkeit meist komplett wiederhergestellt werden. Es kann allerdings auch zu anhaltendem Hörverlust kommen, wenn die Hörminderung nicht rechtzeitig versorgt wurde. Die wichtigste Regel für Betroffene lautet, ruhig zu bleiben, um den Hörsturz nicht durch zusätzlichen Stress zu verstärken.

Der Arzt stellt bei der Untersuchung eine Diagnose per Ausschlussverfahren mittels Ohrmikroskopie und Hörtest. Wenn leichte Fälle diagnostiziert werden, können diese meist ohne eine spezielle Behandlung und Medikamente auskuriert werden. Schwerere Hörstürze werden meist mit Glukokortikoiden, wie Kortison therapiert. Das Medikament Kortison wirkt in Form von Infusionen oder Tabletten abschwellend und entzündungshemmend. Eine höhere Konzentration Kortison kann in schwereren Fällen auch in Form einer Intratympanale Therapie mit einer Spritze direkt ins Ohr verabreicht werden. Bei Therapien durch Infusionen mit Intratympanalen und Glukokortikoiden sind Nebenwirkungen zu berücksichtigen.

Neben Medikamenten ist bei einem anhaltenden Hörsturz die langfristige Behandlung mit Hörgeräten sinnvoll. So wird der Verlust der Hörfähigkeit ausgeglichen und begleitende Symptome, wie ein Tinnitus vermindert.

Einen Hörsturz auskurieren und vorbeugen

Um einen Hörsturz vollständig auszukurieren und einem erneuten Auftreten der Erkrankung vorzubeugen, ist es vor allem wichtig den eigenen Stress nachhaltig zu reduzieren. Außerdem sollte eine starke Lärmbelastung im Alltag nach Möglichkeit vermieden werden. Neben einem kompletten Verzicht aufs Rauchen, sollten Risikofaktoren, wie Cholesterinwerte, Diabetes, Übergewicht, Stress und Bluthochdruck, besonders im Blick behalten werden.

Bei einem Verdacht auf einen Hörsturz sollten Sie unverzüglich einen HNO-Arzt aufsuchen, um Ursachen abzuklären und gegebenenfalls eine Behandlung einzuleiten. Hier finden Sie eine HNO-Praxis direkt bei Ihnen um die Ecke: Zur HNO-Arzt Suche.

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