Ohrenkerzen

Ohrenkerzen

Feuer und Flamme für unsere Ohren: Wirklich heilsam oder Humbug?

Sie brennen für unsere Ohren – aber reinigen Ohrenkerzen wirklich das Ohr? Die Anwendung von Ohrenkerzen und ihre Wirkung sind aus medizinischer Sicht umstritten, denn Ohrenkerzen bergen viele Risiken.

Auf einen Blick

  • HNO-Ärzte bestätigen die reinigende Wirkung der Ohrenkerzen nicht
  • Risiken bestehen vor allem in der erhöhten Verletzungs- und Brandgefahr
  • Ohrenreinigen ist unnötig und schädlich
  • Überproduktion von Ohrenschmalz kann zu Beschwerden führen – dann hilft ein HNO-Arzt schnell und unkompliziert

Schlechtes Hören und ein drückendes Gefühl im Ohr – kurzum: irgendetwas stimmt nicht. Ein Grund kann übermäßig viel Ohrenschmalz sein. Viele Menschen möchten dann ihre Ohren reinigen – ohne ärztlichen Rat. Zum Reinigen, aber auch für das allgemeine Wohlbefinden werden im Gesundheits- und Wellnessbereich unter anderem Ohrenkerzen angeboten.

Was sind Ohrenkerzen?

Ohrenkerzen sind etwa 20 bis 30 cm lange, gerollte Stifte aus gewachstem Papier, Bienenwachs, Paraffin oder ähnlichen brennbaren Materialien. Sie sind trichterförmig und innen hohl. Laut Herstellern reinigen Ohrenkerzen das Ohr auf natürliche Weise. Auch von einer Entspannung und Entgiftung des Körpers wird gesprochen.

Wirkung durch den Kamineffekt – oder doch nicht?

Über Schwingungen, Knistergeräusche und in den Ohrenkerzen enthaltene ätherische Öle sollen sich das Ohr und der ganze Körper entspannen. Die Wirkung von Ohrenkerzen zum Ohrenreinigen tritt angeblich durch den sogenannten Kamineffekt ein: Es gelangt warmer Rauch ins Ohr, der das Ohrenschmalz flüssiger und leichter entfernbar macht. Am oberen Ende der Ohrenkerzen soll durch die Flamme ein Unterdruck entstehen, der das Ohrenschmalz und andere Verschmutzungen förmlich aus dem Ohr „herauszieht“.

Ohrenärzte aus den USA veranschaulichten bereits vor einigen Jahren, dass der Kamineffekt ein Mythos ist. Das festsitzende Ohrenschmalz wird durch den Rauch und die Wärme der Ohrenkerzen vermutlich nur etwas gelockert, aber nicht gelöst. Laut HNO-Ärzten gibt es weder für die Wirksamkeit noch für die Sicherheit der Ohrenkerzen haltbare wissenschaftliche Beweise.

Safety first: Über die Risiken von Ohrenkerzen

Risiken bei der Anwendung von Ohrenkerzen bestehen vor allem in der hohen Verletzungsgefahr und der Brandgefahr: Durch Glut kann es schnell zu Verbrennungen im Gesicht, im Gehörgang oder am äußeren Ohr kommen. Heruntertropfendes Kerzenwachs verstopft das Ohr oder verletzt sogar das Trommelfell. Nicht selten verursachen Ohrenkerzen ganze Wohnungsbrände. Entscheidet man sich für eine Anwendung von Ohrenkerzen zum Reinigen des Ohrs oder weil man Schmerzen im Ohr hat, verschlimmert das den Zustand unter Umständen sogar noch. Wer nach der Anwendung von Ohrenkerzen und dem Ohrenreinigen Verletzungen feststellt, sollte sich schnellstmöglich an einen HNO-Arzt wenden.

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Der Selbstreinigungsmechanismus unserer Ohren

Unsere Ohren produzieren laufend Ohrenschmalz, im Fachjargon Cerumen genannt. Es hält unseren Gehörgang geschmeidig und macht Bakterien unschädlich, die ins Ohr eingedrungen sind. So schützt uns Cerumen vor Entzündungen und anderen Erkrankungen des Ohrs. Meist gelangt es problemlos von alleine nach außen und transportiert dabei Schmutzpartikel und abgestorbene Hautzellen ab. Trotzdem helfen Menschen gerne nach. Ohrenreinigen ist aber unnötig und gefährlich. Unsere Ohren brauchen keine ständige Reinigung. Weder Ohrenstäbchen noch andere Geräte zur Ohrenschmalzentfernung oder Ohrenkerzen sind sinnvoll. Im Gegenteil: Sie können die Ohren verletzen und schädigen.

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Eine Überproduktion von Cerumen kann zu sehr schmerzhaften Verstopfungen, Hörminderungen oder Ohrendruck führen. Ein Arzt kann hier durch eine Spülung schnell und unkompliziert helfen. Auch Druck aus den Nebenhöhlen, Ohrinfektionen, Flüssigkeit in den Ohren und Schädigungen durch laute Geräusche können Gründe für starke Ohrenbeschwerden und eine professionelle medizinische Behandlung sein. Von Selbstheilungsversuchen wie mit Ohrenkerzen oder dem regelmäßigen Ohrenreinigen mit Wattestäbchen ist dringend abzuraten.

Sie haben das Gefühl, schlechter zu hören? Eine verminderte Hörleistung kann, muss aber nicht immer durch eine Überproduktion von Cerumen verursacht sein. Machen Sie einfach einen Hörtest bei einem Hörakustiker oder Hals-Nasen-Ohrenarzt.

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