Verletzungen im Ohr durch Wattestäbchen

Verletzungen im Ohr durch Wattestäbchen

Obwohl fast jeder weiß, er sollte es besser lassen, tun es die meisten trotzdem: die Ohren mit Wattestäbchen putzen. Aber schnell ist das Trommelfell mit Wattestäbchen verletzt – auch wenn sie eigentlich ganz unscheinbar wirken.  

Eine US-Studie zeigt, dass das Trommelfell mit Wattestäbchen verletzt werden kann. Vor allem Kinder können sich das Trommelfell mit Wattestäbchen so stark verletzen, dass eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich ist. Amerikanische Forscher haben eine Datenbank ausgewertet, die Unfälle dokumentiert, mit denen Patienten in Notaufnahmen kommen.

Demnach mussten zwischen 1990 und 2010 rund 263.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren behandelt werden, die sich ihr Trommelfell verletzt hatten. Das sind 12.500 Fälle pro Jahr oder 34 Fälle pro Tag. Fast drei von vier Verletzungen zogen sich die jungen Patienten beim Ohrenputzen zu. 35 Prozent davon waren so schwerwiegend, dass sie blutende Wunden verursachten, weil sie die Ohrenstäbchen zu tief ins Ohr steckten. Viele Kinder hatten sich das Trommelfell mit Wattestäbchen verletzt, während sie sich ohne Aufsicht ihrer Eltern die Ohren putzten. 

Was ist das Trommelfell eigentlich?

Das Trommelfell ist eine dünne Membran am inneren Ende des Gehörgangs. Es schließt diesen zum Mittelohr abEs hat die Aufgabe, das Ohr vor Krankheitserregern zu schützen und spielt beim Hören eine wichtige Rolle. Die Membran nimmt Schallwellen auf, die dann von den Gehörknöchelchen an die Sinneszellen im Ohr weitergeleitet werden.  

Ohren putzen – aber richtig

Dabei gilt trotz aller Sauberkeitsliebe: Am besten lässt man die Ohren beim Waschen aus. Denn unser Gehör ist von Natur aus mit einer Selbstreinigungsfunktion ausgestattetDies funktioniert aber nur mit dem gelblich braunen Ohrenschmalz, auch Cerumen genannt. Daher ist es gesund, den Ohren die Aufgabe selbst zu überlassen, Staub, abgestorbene Hautzellen und andere Fremdkörper mit dem Cerumen aus der Ohrmuschel auszuschwemmen. Dann laufen Sie auch nicht Gefahr, Ihr Trommelfell mit Wattestäbchen zu verletzen. 

Wattestäbchen haben im Gehörgang nichts zu suchen
Wattestäbchen haben im Gehörgang nichts zu suchen!

Warum sollten Wattestäbchen nicht in das Ohr eingeführt werden und was ist die Gefahr dabei?

Das Sekret schützt das Ohr vor Krankheitserregern und sollte nicht entfernt werden – erst recht nicht mit Wattestäbchen, die zu tief ins Ohr eindringen könnenDenn die Gefahr, das Trommelfell mit Wattestäbchen zu verletzen, ist einfach zu groß. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihre Ohren verstopfen durch das Cerumen, können Sie es mit einem feuchten Tuch aus der Ohrmuschel entfernen.

Ausschließlich im Bereich der Ohrmuschel kann auch ein Wattestäbchen eingesetzt werden, um Ohrenschmalz abzutragen – dann besteht auch keine Gefahr, dass das Trommelfell mit Wattestäbchen verletzt wirdWenn Sie sich unsicher sind, lassen Sie besser einen Experten ran – Ihr HNO-Arzt kann überflüssiges Cerumen problemlos und sicher entfernen. 

Wie kann der Druck im Mittelohr reguliert werden?

Es besteht nicht nur die Gefahr, dass das Trommelfell mit Wattestäbchen verletzt wirdes kann aus ganz unterschiedlichen Gründen Schaden nehmen. Schon eine plötzliche Luftdruckveränderung kann das Trommelfell verletzen. Das liegt an dem mit Luft gefüllten Hohlraum, der sich im Mittelohr hinter dem Trommelfell befindet. 

Verändert sich der Luftdruck in der Umgebung, beispielsweise bei Start und Landung eines Flugzeugs oder beim Auf- und Abtauchen im Wasser, passt sich der Innendruck in der Regel schnell anDas funktioniert durch einen feinen Verbindungskanal zwischen dem Mittelohr und dem Rachen, auch Ohrtrompete oder Tube genannt. Durch schlucken oder kauen können wir den Druckausgleich auch selbst beeinflussen.  

Gelingt dies jedoch nicht, beispielsweise weil die Tuben aufgrund einer Erkältung geschwollen sind, kann das Trommelfell in Mitleidenschaft gezogen werden. Steigt der Umgebungsdruck dann an, wird das Trommelfell in Richtung Mittelohr gesaugt und kann reißen. Auch eine Explosion oder sogar eine heftige Ohrfeige können einen Riss des Trommelfells zur Folge haben. 

Was sind die Folgen einer chronischen Mittelohrentzündung?

Zudem kann bei einer Mittelohrentzündung Druck auf das Trommelfell entstehen. Dabei bildet sich ein eitriges Sekret, das auf das Trommelfell drückt. Dies ist sehr schmerzhaft. Wenn das Trommelfell dem Druck nicht mehr standhalten kann, reißt es und das Sekret fließt ab. Die Ohrenschmerzen und das Druckgefühl lassen sofort nach. Das kleine Loch im Trommelfell wächst in der Regel innerhalb kurzer Zeit von alleine wieder zu.  

Noch größeren Schaden als das Trommelfell mit Wattestäbchen zu verletzten, richtet eine chronische Mittelohrentzündung an. Sie ruft zwar zu Beginn nur geringe Beschwerden hervor, kann aber die Schleimhäute, das Trommelfell und die Gehörknöchelchen sehr stark schädigen und sogar lebensgefährlich sein. Sie heilt nicht von alleine und greift im schlimmsten Fall sogar auf die Hirnhaut und die Gesichtsnerven über.

Eine chronische Mittelohrentzündung ist daher unbedingt von einem HNO-Arzt zu behandelnSie verläuft oft schleichend. Typische Anzeichen sind Ohrensausen, eine Verminderung der Hörfähigkeit, das anhaltende Ausscheiden von Flüssigkeit aus dem Gehörgang und Schwindel. 

Trotz ihrer Selbstreinigungsfunktion kann es passieren, dass unsere Ohren verstopfen. Wir haben hier alle Informationen dazu für Sie zusammengefasst. Lesen Sie nach, in welchen Fällen Ohrendruck gefährlich werden kann und wann Sie einen HNO-Arzt aufsuchen sollten. 

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