Mit Schultüte und Hörgerät

Mit Schultüte und Hörgerät

So gelingt der Schulstart ohne Hürden

Wie gelingt ein problemloser Schulstart mit Schwerhörigkeit? Darüber sprachen wir mit dem Experten Prof. Dr. Rainer Schönweiler des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein.

Der erste Schultag ist für jeden ein ganz besonderer Meilenstein. Kinder treffen ihre Klassenkameraden, bekommen mit der Lehrkraft eine weitere Bezugsperson hinzu und lernen ab dem ersten Tag viel Neues kennen. Damit Kinder aber überhaupt lernen können, ist gutes Hören essenziell. Eine vorliegende Schwerhörigkeit – die auch bei Kindern auftreten kann – sollte schnellstmöglich erkannt und behandelt werden.

„Ist man erst einmal älter, ist es selbstverständlich, etwas nachzuschlagen, das wir nicht verstanden haben. Grundschüler können aber typischerweise zum Schulbeginn noch nicht lesen – ihre Informationsaufnahme funktioniert deshalb ausschließlich über das Gehör“, erklärt Dr. Rainer Schönweiler, Chefarzt der Sektion für Phoniatrie und Pädaudiologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, und Mitglied der Aktion „Frühkindliches Hören“ in der „Deutschen Kinderhilfe“ in Berlin. Umso bedeutsamer sind regelmäßige Hörtests in jedem Alter. Denn wird ein Hörverlust bei Kindern nicht behandelt, gerät das Kind von Beginn an in einen Rückstand.

Hilfestellung seitens der Schule

Egal, zu welchem Zeitpunkt die Hörerschwernis auftritt und wie langfristig sie ist – sie muss offen kommuniziert werden. Dann kann die Schule dementsprechende Maßnahmen ergreifen, um den Schüler oder die Schülerin zu unterstützen. Manchmal muss noch mehr als das getan werden, z. B. eine Versorgung mit Hörgeräten und eine Versorgung mit einer sog. Übertragungsanlage. „Bei einer Übertragungsanlage trägt der Lehrer ein Mikrophon und einen Sender und das Kind in beiden Ohren Empfangsgeräte, damit es das Gesagte auch im Störschall des Klassenraums besser verstehen kann“, erläutert Professor Schönweiler.

Um Ihrem Kind eine erleichterte Hörumgebung zu schaffen, können zudem Hörgeschädigtenpädagogen in die Schule kommen und zusammen mit dem Lehrer individuell passende Tools und Lösungen finden. Zusätzlich unterstützen und schulen sie die Lehrer, um Mobbing und anderen Problemen zuvor zu kommen.

Falls die Schule keine Unterstützung anbietet oder sogar selbst Unterstützung benötigt, empfiehlt Experte Schönweiler folgendes: „Treten Sie in so einem Fall am besten mit den Fachpädagogen der Landes-Schwerhörigen-Schule in Kontakt. Die können sowohl Eltern als auch Lehrer beraten und individuelle Lösungen erarbeiten.“

Wie Sie Ihr Kind unterstützen können

  • Ganz wichtig: Individuelle Hörgeräte

Hörgeräte für Kinder werden streng nach medizinischen und technischen Gesichtspunkten ausgesucht. Doch sie lassen sich individuell gestalten, z. B. durch Aufkleber oder die Wahl einer Farbe für die Otoplastik, die das Hörgerät ans Ohr koppelt, ganz nach dem Geschmack der betroffenen Kinder. Da findet jedes Kind den Look, der ihm gefällt und wird dementsprechend sein Hörgerät mit einem ganz anderen Gefühl tragen. Pädakustiker – also Hörakustiker, die sich auf die Behandlung von Kindern spezialisiert haben – sind hierfür die idealen Ansprechpartner.

  • Schulen Sie Ihr Kind zu einem offenen Umgang mit dem Thema Schwerhörigkeit. „Niemals die Hörgeräte verstecken! Manchmal kann es helfen, dass die Mitschüler – in Absprache mit der Lehrkraft – das Hörgerät genau ansehen dürfen oder sogar einmal in die Hand nehmen dürfen“, rät Professor Schönweiler, da das Fremde meist zuerst mit Argwohn betrachtet wird. Kinder haben allerdings noch immer die so erfrischende Neugier und verlieren recht schnell ihre Scheu, wenn sie etwas verstehen. Dies kann durch den offenen Umgang gefördert und vereinfacht werden. So werden aus den Hörgeräten schnell das eigene Markenzeichen und nicht ein vermeintliches Manko.

 

  • Hörgeräte nicht nach der Schule rausnehmen.

Stattdessen empfiehlt Professor Schönweiler: „Die Hörgeräte sollten auf keinen Fall herausgenommen werden. Wenn ich Kindern ihre Hörgeräte zur Untersuchung abnehme, kommt oft die Frage: Wo ist mein Ohr? Für die Kinder ist das System mit dem Körper „verwachsen“ – das ist typisch und das unterstützen wir. Deshalb sollten die Hörgeräte nur beim Schwimmen und beim zu Bett gehen herausgenommen werden. Zur Entspannung nach der Schule gilt dagegen: Tür zu, keine Medien, ein bisschen lesen, Comics anschauen, runterkommen, eine ruhige Atmosphäre schaffen, Reizüberflutung vermeiden und vor dem Hobby oder den Schulaufgaben eine kurze Ruhepause einlegen.“

  • Haben Sie Verständnis für die Ermüdung Ihres Kindes.

Bei Schwerhörigkeit kommt es viel schneller zu einer Hörermüdung und dadurch zu einem Aufmerksamkeitsschwund. Behalten Sie dies als Eltern im Sinn. Deshalb brauchen schwerhörige Kinder nach der Schule einfach Erholungspausen. Jeder Mensch ist hierbei anders, weshalb es auch Unterschiede in der mentalen Ausdauer gibt.

Haben Sie darüber hinaus Fragen, zögern Sie nicht, die für Schwerhörigkeiten bei Kinder zuständigen Fachärzte und im Falle eines Bedarfs an Hörgeräten die Pädakustiker in ihrer Nähe zu kontaktieren. Fachärzte finden Sie über die Suchmaschinen der Ärztekammern oder der Kassenärztlichen Vereinigung. Über unsere Hörakustiker-Suche finden Sie den richtigen Experten für Hörgeräte direkt bei Ihnen um die Ecke. So wird für Ihr Kind der Schulanfang zu einem schönen und unvergesslichen Meilenstein seines Lebens.

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