Pistenvergnügen mit Hörgeräten

Pistenvergnügen mit Hörgeräten

So klappt Skifahren für Hörgeschädigte

Skifahren trotz Hörminderung? Kein Problem – solange die Ausrüstung stimmt: Hier finden Sie Tipps für Hörgeräteträger und erhalten Einblicke in den Profisport.

Auf einen Blick

  • Gehörlose Skinationalmannschaft müssen besondere Herausforderungen meistern
  • So trainieren die Profis der gehörlosen Skinationalmannschaft, die bei internationalen Wettkämpfen erfolgreich sind
  • Keine Angst vor Kälte und Nässe: So genießen Sie trotz Hörgerät ein sicheres und ungetrübtes Pistenvergnügen

Alpines Skifahren und auch die Teilnahme an Meisterschaften sind kein Problem für Gehörlose oder Menschen mit Hörminderung. Peter Haupt aus Isny beispielsweise trainiert Deutschlands erfolgreichste gehörlose Skifahrer.
Aber auch ohne professionellen Trainer gilt: Mit gut eingestellten Hörgeräten und der passenden Ausrüstung genießt jeder sicheren Pistenspaß.

Die gehörlose Skinationalmannschaft

Seit drei Jahren ist Peter Haupt Coach der gehörlosen Skinationalmannschaft. Dabei schätzt er die vielseitige Arbeit und die hohe Professionalität seines Teams, wie er in einem Podcast von all-in.de beschreibt. Beim Training muss er ohne Funkgerät und mündliche Anweisungen auskommen und mit Gebärdensprache arbeiten. Aber gibt es überhaupt eine Gebärde für „mehr Druck auf den Innenski“?
Trotzdem starten seine Athleten bei den Deaflympics, den Olympischen Spielen der Gehörlosen, und zahlreichen Europacup. Dabei unterliegen sie allen offiziellen Regeln der Verbände, beispielsweise Dopingkontrollen. Sie sind im Weltcup wie ihre hörenden Sportkollegen ausgerüstet und starten in den gleichen Abfahrtsdisziplinen.

Wie funktioniert Wintersport mit Hörgeräten?

Aber nicht nur Hochleistungssportler, auch Breitensportler mit Hörgeräten können den Wintersport uneingeschränkt genießen. Sie sollten ihre Hörgeräte beim Skifahren oder Snowboarden aber unbedingt tragen. Denn bei der Abfahrt auf voller Piste ist es besonders wichtig, gut zu hören, um mögliche Gefahren rechtzeitig zu erkennen. Hörsysteme helfen, Stimmen und Umgebungsgeräusche richtig einzuordnen und sofort darauf zu reagieren. Außerdem gehört es zum Pistenvergnügen, auch das Geräusch der Ski oder des Snowboards beim Abfahren, Schwingen und Gleiten gut zu hören.

Wie kommuniziert ein Skitrainer für Gehörlose?

Anders als für Menschen mit Hörminderung, die sich auf der Piste mit Hörgeräten orientieren können, gestaltet sich die Kommunikationssituation für Peter Haupt und sein Team gehörloser Skifahrer: Für Haupt, der früher nichts mit Gehörlosen zu tun hatte, war das Erlernen der Gebärdensprache eine Herausforderung. Auch heute, nach drei Jahren fühlt er sich darin noch nicht ganz perfekt. Um sich beim Pistentraining auch ohne Funkgerät verständlich zu machen, sind immer zwei Trainer mit den Athleten auf dem Hang, einer oben und einer unten. Ist ein Trainer mal alleine, fährt er direkt mit der Gruppe mit, um ihr Feedback zu geben. Peter Haupts Trainerkollege ist selbst gehörlos und kann sich deshalb perfekt verständigen. Allerdings gilt auch für ihn: Für viele Skitermini wie „mehr Druck auf den Innenski“ oder „schnellere Lastenwechsel“ gibt es keine passenden Gebärden. Deshalb arbeitet die Gruppe nach dem Training besonders intensiv mit Videoanalysen. „Wenn die Sportler die Bewegungsabläufe sehen, dann verstehen sie sofort, was sie verbessern müssen“, sagt Peter Haupt.

Welche Rolle spielt der Gleichgewichtssinn?

Besonders bewundert Haupt den Ehrgeiz seiner Schützlinge. „Die gehörlosen Athleten trainieren sehr hart. Obwohl bei ihnen der Gleichgewichtssinn stark eingeschränkt ist und sie damit außer dem Hören noch einen weiteren wichtigen Sinn für das Skifahren kompensieren müssen, fahren einige von ihnen auch im guten Mittelfeld bei den regulären Skirennen in ihrer Disziplin erfolgreich mit“, so Haupt. „Ich selber habe einmal ausprobiert mit Ohrenstöpseln zu fahren um so das Rattern der Ski nicht zu hören. Allein das ist schon sehr irritierend.“

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Ungetrübtes Pistenvergnügen mit Hörgeräten: Worauf ist bei der Wahl der Hörgeräte zu achten?

Es ist nachvollziehbar, dass manche Skisportler mit Hörminderung aufgrund von Windgeräuschen oder einer schlechten Passform des Helms das Hörgerät beim Skisport nicht tragen wollen. Deshalb müssen Träger von Hörgeräten, ähnlich wie Brillenträger, bei der Auswahl des Skihelms besonders sorgfältig auf guten Sitz und eine ausgezeichnete Passform achten. Der Helm darf nicht auf das Hörgerät drücken, also nicht zu nah am Hörgerät sitzen, um unangenehme Druckstellen oder Beschädigungen am Hörsystem zu vermeiden. Wer bei der Abfahrt die Windgeräusche als störend empfindet, kann auf Hörsysteme zurückgreifen, die über eine Windgeräuschunterdrückung verfügen.

Wie bleiben Hörgeräte wasserfest?

Ein Sturz in den Schnee oder Schwitzen unter Helm und Mütze: Schnell kann das Hörgerät im Winter nass werden. Grundsätzlich sind moderne Hörsysteme zwar vor Spritzwasser geschützt, aber starke Feuchtigkeit kann der Elektronik in den kleinen Mini-Computern schaden. Kommt das Hörgerät in Kontakt mit Schnee oder Wasser, raten Hörakustiker dazu, es kurz abzunehmen und abzutrocknen. Nach dem Wintersport sollten die Geräte dann unbedingt ordentlich getrocknet und gereinigt werden. Spezielle Trockenboxen oder -dosen gibt es beim Hörakustiker. Wer sich beim Sport viel in nasser und feuchter Umgebung aufhält oder stark schwitzt, ist mit einem wasserresistenten Hörgerät gut beraten. Diese Modelle sind komplett abgedichtet. Halbdurchlässige Membrane schützen die Elektronik vor Wasser, lassen jedoch gleichzeitig den Schall in das Hörgerät hinein. Spezielle Oberflächen mit Anti-Rutsch-Effekt sorgen zudem für optimalen Halt und verrutschen selbst bei starken Bewegungen nicht.

Wie lässt sich ein Hörgerät bei Kälte bedienen?

Für Skifahrer mit Hörminderung stellt sich die Frage, wie sie ihr Hörgerät bei Kälte bedienen. Um sich zum Beispiel im Lift oder beim Einkehrschwung in der Skihütte auf die neue Hörsituation einzustellen, können Hörsystemträger verschiedene Hörprogramme wählen. Hierbei helfen geeignete Fingerhandschuhe, eine Fernbedienung oder die Verbindung mit dem Smartphone. Damit wechseln sie schnell und problemlos zwischen den Programmen. Hörakustiker beraten gerne, mit welchen Hörgeräten das möglich ist und richten die Verbindung ein.

Wie halten Batterien für Hörgeräte länger?

Kälte verkürzt die Lebensdauer jeder Batterie. Mütze oder Skihelm schützen dagegen nicht nur den Kopf, sondern auch die Batterien vor dem Abkühlen. Generell empfiehlt es sich, neue Batterien vor dem Einsetzen in das Hörgerät in der geschlossenen Hand oder der Hosentasche kurz anzuwärmen. Das verlängert die Laufzeit. Allerdings führt übermäßige Hitze – wie beim Erwärmen beispielsweise mit einem Föhn – ebenso zur Entladung wie klirrende Kälte. Gerade im Winter und auf der Piste sollte man daher immer Reservebatterien dabeihaben. Wenn die Hörgeräte zu stark abkühlen, wird in Fachkreisen empfohlen, diese etwa fünf Minuten in der Hand aufzuwärmen. Geräte auf die Heizung zu legen oder mit einem Feuerzeug zu wärmen, ist jedoch auf keinen Fall empfehlenswert.

Was gilt es bei der Ausrüstung zu beachten?

Für Outdoor-Fans, die auf Nummer sicher gehen wollen, gibt es hochwertige Hörgeräte mit wieder aufladbaren Lithium-Ionen-Akkus. Sie lassen sich einfach handhaben und bieten mehr Komfort und Flexibilität. Das lästige Wechseln entfällt, stattdessen laden die Hörgeräte einfach über Nacht. Auch für längere Hüttenaufenthalte ist vorgesorgt: Praktische Mini-Charger benötigen so gut wie keinen Platz im Rucksack. Zusätzliche Power Packs laden die Hörgeräte auch unabhängig von einer Stromquelle teilweise bis zu siebenmal wieder auf.

Wer mit Hörgeräten Wintersport betreibt, muss kaum Einschränkungen in Kauf nehmen. Riskant wäre es allerdings, bei schlechtem Hörvermögen ohne Hörgeräte Skizufahren. Insgesamt ist die Anzahl der Menschen, die Hörgeräte tragen, gestiegen. Weil heute immer mehr Menschen bereits frühzeitig bei einer leichteren Mittelschwerhörigkeit ein Hörgerät nutzen, gibt es auch immer mehr Jüngere, die Hörhilfen verwenden – und damit auch immer mehr aktive Sportler unter ihnen. Speziell für ambitionierte Wintersportler, die oft Skifahren, lohnt sich hierfür ein qualitativ hochwertiges Hörgerät, damit dem uneingeschränkten Pistenvergnügen nichts im Weg steht. Für die Suche nach dem richtigen Modell unterstützt Sie Ihr Akustiker vor Ort. Und, wie das Beispiel der deutschen Skinationalmannschaft der Gehörlosen zeigt: Auch dem Profisport steht Gehörlosigkeit nicht im Weg.

Checkliste Skifahren mit Hörgerät

  • Sorgfältig auf die richtige Passform des Helms mit Hörgeräten achten
  • Nasse Hörgeräte kurz abnehmen und abtrocknen
  • Hörgeräte nach dem Wintersport länger trocknen
  • Batterien in der Hand vorwärmen
  • Ersatzbatterien oder Power Packs als Notaggregate mitnehmen
  • Smartphone-Fingerhandschuhe einpacken
  • Bedienung per Smartphone oder aus der Ferne prüfen
  • Hörgeräte mit Windgeräuschunterdrückung nutzen
  • Zu Ihrer eigenen Sicherheit: Nie ohne Hörgeräte auf die Piste!

Lesen Sie hier, wie Sie bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit mit ihrem Hörgerät sportlich aktiv bleiben und Ihre Ohren dabei besonders schützen.

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