Gut hören – gute Eingewöhnung mit Hörgeräten
Hörgeräte sollten im Alltag wie eine zweite Haut sitzen. Wir zeigen, wie Ihr Hörgerät im Alltag zum unkomplizierten und perfekten Begleiter wird.
Hörgeräte sind technologische Wunderwerke mit einer wichtigen Aufgabe: Sie lassen Menschen mit Schwerhörigkeit besser hören, indem sie den verlorenen, hochkomplexen Hörsinn ausgleichen. Damit Hörgeräte im Alltag zum perfekten Begleiter werden, passen Hörakustiker sie individuell an das Gehör, die täglichen Bedürfnisse und die persönlichen Anforderungen des jeweiligen Menschen mit Schwerhörigkeit an.
Neue Hörgeräte: Kein Grund zur Sorge
Trotz dieser individuellen Anpassung ist es manchmal besonders in der Anfangsphase ungewohnt für Betroffene, die Hörgeräte zu tragen. Plötzlich gibt es eine Flut an Reizen, die Menschen mit Schwerhörigkeit durch Hörgeräte im Alltag wieder verstärkt wahrnehmen. Das Rascheln einer Zeitung beispielsweise oder das Ticken einer Uhr. Die Umgebung und sogar die eigene Stimme wirken unangenehm und laut. Das kann Ohren und Gehirn zunächst überfordern und zu Kopfschmerzen oder Erschöpfung führen. Wichtig ist jedoch, Hörgeräte den ganzen Tag zu tragen und nicht für spezielle Tätigkeiten im Alltag wie z.B. das Einkaufen oder das Treffen zum Kaffee mit Freunden. Nur dann können sich unser Gehirn und unser Hörsinn an die neue Unterstützung gewöhnen.
Wie gewöhne ich mich an Hörgeräte?
Die gute Nachricht: Die richtige Gewöhnung ist der Schlüssel für das entspannte Tragen von Hörgeräten. Dazu sollten Menschen mit Schwerhörigkeit ihre Hörgeräte im Alltag unbedingt regelmäßig tragen. So lernt das Gehirn die Hörreize wieder kennen und verarbeiten. Tägliche Routinen sind wichtig: Setzen Sie Ihr Hörgerät am besten gleich morgens nach dem Aufstehen ein. Das ist auch für Ihr Gehirn jedes Mal eine kurze Umstellung. Geben Sie sich Zeit für die Gewöhnung an Ihr neues Hörgerät: Üben Sie sich in Geduld, damit sich Gehör und Gehirn an die neuen Umstände anpassen und die wiederentdeckten Töne verarbeiten kann.
Themen, die beim Tragen von Hörgeräten aufkommen können:
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Schwindel und Gleichgewichtsprobleme
Mit Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen haben oft Menschen zu kämpfen, die unter sensorischer Schwerhörigkeit leiden. Bei dieser Art von Schwerhörigkeit ist das Innenohr betroffen. Dieses ist nicht nur für das Hören zuständig, sondern auch für den Gleichgewichtssinn. Hörgeräte verbessern die Schallempfindung und können das Gleichgewicht stärken. Die Gewöhnung an neue Hörgeräte kann in der ersten Zeit zu einer Reizüberflutung führen, was wiederum mit zusätzlichem Stress einhergehen kann. Ggf. können dadurch Schwindel und Gleichgewichtsstörungen auftreten. Falls diese Symptome länger bestehen bleiben, sollten Sie einen HNO-Arzt oder Hörakustiker aufsuchen.
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Ohrenschmerzen oder Jucken
Ohrenschmerzen können viele Gründe haben. Neben Infektionen, Verletzungen oder Stößen auf die Ohrmuschel können sie auch durch das Tragen von Hörgeräten ausgelöst werden. Ihr ständiger Kontakt zur Haut begünstigt die Feuchtigkeitsbildung im Ohr. Die aufgeweichte Haut kann jucken und sich leichter entzünden. Wichtig ist deshalb, dass Sie Ihr Hörgerät nachts herausnehmen und das Ohr gut trocknen lassen. Um Bakterien und Erreger aus dem Gehörgang fernzuhalten, sollten Hörgeräte täglich gereinigt werden.
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Hörgerät drückt im oder am Ohr
Sitzen die Otoplastiken der Hörgeräte nicht richtig oder verhärten Schallschläuche, kann dies je nach Hörgeräte-Typ zu Druckstellen am oder im Ohr führen. Dann unbedingt zum Hörakustiker gehen, der die Otoplastiken anpasst. Unabhängig davon sollten Sie den Sitz Ihrer Hörgeräte dort regelmäßig überprüfen lassen. Der Hörakustiker überprüft auch die Schallschläuche und die Otoplastiken und kann diese ggf. anpassen oder im Fall der Schläuche austauschen.
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Hautreizungen
Hörgeräte und Otoplastiken können aus Materialien bestehen, auf die ein Nutzer in seltenen Fällen allergisch reagiert. Es gibt aber insbesondere bei Otoplastiken, die direkt im Ohr sitzen und individuell angefertigt werden, viele unterschiedliche
Materialien wie z.B. Titan. Da findet Ihr Hörakustiker mit Ihnen das geeignete Material. Auch kann die Haut durch Reibung leicht gereizt werden, wenn Hörgeräte nicht optimal sitzen. Bei gut angepassten Hörgeräten kommt dies sehr selten vor. Auch Seifenreste oder Cremes am Ohr können beim Tragen von Hörgeräten Hautirritationen verursachen. Wer zu Allergien oder empfindlicher Haut neigt, sollte das bei der Hörberatung erwähnen. So können Hörakustiker das richtige Material wählen und die Wahrscheinlichkeit einer allergischen Reaktion minimieren.
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Schlechtes Sprachverstehen trotz Hörgerät
Hörgeräte gleichen Hörminderungen aus. Sie können diese aber nicht heilen. Verschlechtert sich trotz Hörgerät das Sprachverstehen, kann dies zum Beispiel an einer altersbedingten Beeinträchtigung des Hörens liegen. Dann sollten Sie dies überprüfen lassen beim HNO-Arzt oder Hörakustiker. Hörgeräte können so neu eingestellt und an das verschlechterte Gehör angepasst werden. Ggf. müssen andere leistungsstärkere Modelle ausprobiert werden. Manchmal sind die Ursache für ein schlechtes Sprachverstehen aber auch falsch sitzende Otoplastiken, beschädigte Verbindungsschläuche oder verunreinigte Schallaustrittsöffnungen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihre Hörgeräte täglich reinigen und regelmäßig beim Hörakustiker überprüfen lassen. Wenn Hörsysteme den Hörverlust nicht mehr ausgleichen können und an ihre Grenzen kommen, können auch implantierbare Hörlösungen wie z.B. Cochlea Implantate helfen. Lassen Sie sich von einem Hörakustiker, der auch Betroffene mit Cochlea Implantaten betreut, und von HNO-Kliniken in der Nähe bei dieser Entscheidung beraten.
Unerwünschte Geräusche mit Hörgeräten – und wie sie verschwinden
Ein Rauschen kann vor allem bei technischen Defekten am Verstärker des Hörgeräts auftreten, oder an den Schallwandlern, Mikrofon und Hörer, liegen.
Brummt oder knattert es im Hörgerät, liegt es meist entweder an einem Defekt am Verstärker, oder aber an einer leeren Batterie.
Kann der Hörakustiker die Ursache der Geräusche nicht am Hörgerät beheben, muss allerdings auch in Betracht gezogen werden, dass es sich vielleicht um Geräusche im Ohr selbst handelt – ein Tinnitus. Dann sollten Sie am besten innerhalb von 24 Stunden nach dem ersten Auftreten einen HNO-Arzt aufsuchen. Je früher die Behandlung, desto größer ist die Chance auf Erfolg.
Nutzen Sie zusätzlich die Hilfe des Hörakustikers, um mit der Handhabung der Hörgeräte vertrauter zu werden. Oder vereinbaren Sie einen Termin für ein Hörtraining. Hörakustiker in Ihrer Nähe finden Sie in unserer Hörakustiker-Suche. Lesen Sie auf der Website des Welttags des Hörens mehr über die technischen Features heutiger Hörgeräte.
Volkskrankheit Tinnitus
Rund 1,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter chronischem Tinnitus. Wie kann man diese Volkskrankheit behandeln und was können Hörsysteme bei Tinnitus bewirken?
Autsch, ich habe Ohrmuschelschmerzen!
Gerötet, juckend und schmerzend: Diese Symptome sind typisch für ein entzündetes Außenohr. Die unangenehmen Ohrmuschelschmerzen sollen schnellstmöglich verschwinden – aber was hilft?
Hörgeräte – Gewöhnung, die sich lohnt
Hörgeräte funktionieren leider nicht wie eine Brille, mit der man sofort nach dem Aufsetzen wieder optimal sieht. Denn wer längere Zeit bestimmte Höreindrücke nicht mehr empfängt, vergisst sie und muss sich Schritt für Schritt wieder daran gewöhnen . Als Hörgeräte-Träger müssen Sie da aber nicht allein „durch“. Mit dem Hörakustiker Ihres Vertrauens geht das deutlich leichter.