Spielend die Ohren entdecken
Richtig zuzuhören stellt für viele Kinder heutzutage ein Problem dar. Doch durch spielerische Übungen kann die Aufmerksamkeit trainiert werden.
Irgendwie scheint alles interessanter zu sein als das „Gehst du langsam mal deine Zähne putzen?“ der Mutter. Ob es nun die spannende Radiosendung oder die zu laute Waschmaschine waren, die zur Ablenkung geführt haben, durch die vielen akustischen Reize wird die auditive Aufmerksamkeit beeinträchtigt − also die Fähigkeit, Hörreize unbewusst aufzunehmen und diese korrekt zu verarbeiten. Aber keine Sorge: mit interessanten Wahrnehmungsspielen kann das Gehör Ihres Kindes gefördert werden. Dabei ist es jedoch wichtig, diese so spannend wie möglich zu gestalten, sodass ihr Kind von selbst lernt, konzentriert hinzuhören. Eine kleine Auswahl an Spielen haben wir hier für Sie zusammengestellt:
1: Stille Post
Stille Post ist wohl mit eines der bekanntesten und klassischsten Spiele rund um das Thema Hören. Hierbei sitzen die Mitspieler in einem Kreis nebeneinander. Einer denkt sich ein schwieriges Wort oder auch einen lustigen Satz aus. Der Reihe nach wird dieses dann in das Ohr des Nachbarn geflüstert. Am Ende des Kreises muss der letzte Spieler nun laut das Geflüsterte aussprechen. Witzig ist zu verfolgen, inwiefern sich das Gesagte im Laufe des Spiels verändert hat, denn das Schwierige hierbei ist, genau hinzuhören und dem Gehörten auch einen Sinn zu geben. So trainiert man gleichzeitig die auditive Wahrnehmung.
2: Das Dosentelefon
Beim Dosentelefon ist neben dem Gehör auch handwerkliches Geschick gefordert. Vorab werden zwei Papp- oder Kunststoffbecher mit einer mehreren Meter langen, frei gespannten Schnur miteinander verbunden. Die beiden Schnurenden werden durch jeweils ein Loch in der Mitte des Bechers geführt und mit einem Knoten befestigt − fertig! Jede Person nimmt einen Becher in die Hand. Während die eine Person in den Becher spricht, kann die andere dem Gesprochenen durch den anderen Becher lauschen. Dadurch wird das konzentrierte Hinhören sehr gefördert.
3: Hör-Memory
Hierfür werden blickdichte, verschließbare Behälter (z. B. Filmdosen oder Ü-Eier) und unterschiedliches Füllmaterial benötigt. Es werden jeweils zwei Behälter mit demselben Material gefüllt. Dabei kann der Inhalt alles Mögliche sein. Von Reis, Steinen, Geldstücken, Sand bis hin zu Mehl − der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Die gefüllten Behälter werden gut untereinander vermischt und nun kann es los gehen! Das Vorgehen ist ähnlich zum klassischen Memory. Doch statt mit den Augen muss durch Rascheln der Behälter das passende Paar gefunden werden. Ist man der Meinung, ein Pärchen gefunden zu haben, wird die Dose geöffnet und überprüft. Liegt man richtig, darf das Pärchen behalten und nochmals gespielt werden. Bei diesem Spiel ist feines Hinhören gefragt, wodurch das Erkennen von geringsten Unterschieden zwischen Geräuschen gefördert wird.
4: Tick-Tack
Das sonst so lästige Ticken des Weckers steht hier im Fokus. Der Wecker wird an einem Ort im Haus versteckt und nun muss Ihr Kind gut hinhören, um herauszufinden, aus welcher Richtung das Ticken kommt. Was auf den ersten Blick recht banal scheint, ist jedoch wichtig, um das auditive Richtungshören zu fördern.
5: Eine Geschichte interpretieren
Einfaches Geschichten vorlesen war gestern! Statt wie sonst nur zuzuhören, soll Ihr Kind so viele Bewegungen wie möglich aus der Geschichte imitieren. Wenn beispielsweise Rumpelstilzchen ums Feuer tanzt, soll ihr Kind auch das Tanzbein schwingen. Die Geschichte wird so zu einem aufregenden Abenteuer und fördert es gleichzeitig, Gehörtes in eine Bewegung umzusetzen.
Sie sehen: Bewusstes Hinhören und aktives Zuhören kann ganz einfach spielerisch trainiert und gefördert werden. Und dabei sind die oben genannten Spiele nur eine kleine Auswahl von zahlreichen Trainingsmethoden. Probieren Sie es aus! Und sollte für Ihr Kind nichts Passendes dabei sein, finden Sie bestimmt etwas in unserem kommenden Artikel „Mäuschen, piep einmal“.