Schwerhörigkeit bei Kindern

Schwerhörigkeit bei Kindern

Ein Elternratgeber: Wege zur Unterstützung und Inklusion

Schwerhörigkeit bei Kindern stellt viele Eltern vor eine Herausforderung. Dabei kommen viele Fragen und Entscheidungen auf, die zunächst beängstigend wirken. Gerade deswegen ist es wichtig zu wissen, dass es viele Ressourcen und Möglichkeiten gibt, um Kinder mit Hörproblemen zu unterstützen und ihnen dennoch eine erfolgreiche Zukunft zu ermöglichen. In folgendem Artikel erfahren Sie, wie betroffene Kinder bestmöglich unterstützt werden können.

Woran erkennt man, dass eine Schwerhörigkeit vorliegt?

Die frühzeitige Erkennung von Schwerhörigkeit bei dem Kind ist entscheidend, um rechtzeitig die notwendige Unterstützung zu bieten. Erziehungsberechtigte und Betreuer sollten auf bestimmte Anzeichen achten, die auf eine mögliche Schwerhörigkeit hinweisen können. Hier sind einige wichtige Punkte, die bei der Erkennung helfen können:

  1. Unzureichende Reaktion auf Geräusche:
    Wenn ein Kind auf Sprache und Geräusche nicht reagiert, zum Beispiel die Telefonklingel oder die Ansprache durch eine Person aus der Nähe, könnte das ein Hinweis auf Hörschwierigkeiten sein.
  2. Verzögerte oder eingeschränkte Sprachentwicklung:
    Bei Kindern mit Schwerhörigkeit können Schwierigkeiten in der altersgemäßen Sprachkenntnis und Sprachanwendung auftreten. Zum Beispiel verwenden Betroffene weniger Wörter, sprechen manchmal unverständlicher als ihre Altersgenossen oder weisen Komplikationen beim Verstehen und Nachsprechen von Wörtern auf.
  3. Auffälliges Verhalten:
    Einige Kinder mit Hörproblemen zeigen auffälliges Verhalten, welches den Nutzen hat, die eigenen Hörschwierigkeiten zu kompensieren. Dazu gehören beispielsweise das Näherherantreten an laute Geräuschquellen, häufiges Fragen nach Wiederholungen von Gesagtem oder auch regelmäßiges Tasten der Ohren.
  4. Unregelmäßige Reaktionen:
    Manchmal reagieren Kinder in einer Situation auf bestimmte Geräusche und in einer anderen reagieren sie gar nicht darauf. Dies zeigt ein unregelmäßiges Verhalten in Bezug auf die Hörfähigkeit und kann auf eine Schwerhörigkeit deuten.
  5. Probleme im sozialen Bereich:
    Betroffene Kinder können sich in sozialen Situationen unwohl fühlen, da Schwierigkeiten bestehen, Gespräche und soziale Signale angemessen wahrzunehmen. Die Folge davon ist, dass das Kind sich isoliert und aus seinem gewohnten sozialen Umfeld zurückzieht.

Seit dem 01.01.2009 hat jedes Neugeborene deutschlandweit einen Anspruch auf ein Hörscreening, das von den Krankenkassen bezahlt wird. Es wird in den ersten Lebenstagen z.B. in der Geburtsklinik angeboten. Durch ein Hörscreening können Hörstörungen frühzeitig erkannt und therapiert werden. Von einer angeborenen, beidseitigen, therapiebedürftigen Hörstörung sind circa ein bis zwei von 1000 Neugeborenen betroffen. Vor Einführung des Hörscreenings wurde die Schwerhörigkeit oft zu spät erkannt, meist erst im zweiten oder dritten Lebensjahr. Die Folge waren oft Schwierigkeiten in der sprachlichen, psychosozialen und intellektuellen Entwicklung. Dies kann man heute bei früher Diagnosestellung durch Frühförderung und moderne Hörgeräte-Technologie vermeiden. Ein Screeningprogramm zur Früherkennung von Hörstörungen schafft die Voraussetzung für eine frühzeitige Diagnosestellung. Ziel ist es, Hörstörungen bis zum dritten Lebensmonat zu diagnostizieren und mit einer Therapie in den ersten sechs Lebensmonaten zu beginnen. Eine Schwerhörigkeit bei Kindern kann natürlich auch zu einem späteren Zeitpunkt bei Kindern aufgrund verschiedener Ursachen entstehen.

Wie können Eltern ihre schwerhörigen Kinder unterstützen?

Die frühzeitige Diagnose und Intervention sind von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass Kinder mit Schwerhörigkeit die bestmögliche Entwicklungschance haben. Daher ist der erste Schritt immer der Gang zum Facharzt. Dieser kann den Schweregrad der Schwerhörigkeit feststellen und Empfehlungen für geeignete Therapien und Hilfsmittel geben. Sobald dies geschehen ist, muss je nach Grad der Schwerhörigkeit, sich für ein Hilfsmittel entschieden werden. Hierbei kann unser praktischer Suchservice helfen und einen Hörakustiker in Ihrer Nähe vorschlagen. In vielen Fällen können Hörgeräte oder Cochlea-Implantate die Hörleistung des Kindes erheblich verbessern. Diese Hörlösungen sollten dementsprechend frühzeitig in Betracht gezogen werden, um die Kommunikationsfähigkeit des Kindes zu fördern. Außerdem können Frühförderungsprogramme und logopädische Therapien entscheidend sein, um die sprachlichen Fähigkeiten eines schwerhörigen Kindes zu entwickeln. Diese Programme helfen den Kindern, die Lücken in ihrer Kommunikation zu überwinden und ihre soziale Integration zu erleichtern. Um zudem die Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung zu fördern sowie das Selbstbewusstsein der Betroffenen zu stärken. Es gibt hier die unterschiedlichsten Organisationen, die betroffenen Eltern helfen wie z.B. Beratungsstellen des Deutschen Schwerhörigenbunds (DSB). In Hessen gibt es z.B. ein Angebot für Eltern von Kindern mit Hörverlust, das Kinder und Eltern in die Beratung miteinbezieht. Die OHRENSTARK-Seminare richten sich demnach nicht nur an die Kinder, sondern auch deren Eltern und dienen dazu, Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen. Bei den Seminaren geben Experten, die selbst von Hörminderungen betroffen sind, Tipps zum Umgang mit Hör-Barrieren. Darüber hinaus können Erziehungsberechtigte auch wie folgt unterstützen:

Schulaufgaben

Die Schule sollte über die Schwerhörigkeit des Kindes informiert sein und ebenfalls eine angemessene Unterstützung bereitstellen. Dies könnten technische Hilfsmittel, aber auch zusätzliche Betreuung sein. Es gibt technische Lösungen auf dem Markt, die es schwerhörigen Kindern erleichtern in der Klasse dem Unterrichtsstoff gut folgen zu können. Diese Raumhörlösungen beziehen dabei auch den Lehrer und die Mitschüler mit ein, die ebenso wie das schwerhörige Kind innerhalb des Unterrichts mit Redebeiträgen zu Wort kommen. So wird das Hörverständnis der gesamten Klasse gefördert. Auch für Kinder mit Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten bieten diese Systeme eine gute Hilfe.

Gemeinschaft unter Gleichaltrigen

Ermutigen Sie Ihr Kind, an Aktivitäten teilzunehmen und Freundschaften zu schließen. Dies fördert nicht nur die soziale Entwicklung, sondern auch das Zugehörigkeitsgefühl sowie das Selbstbewusstsein des Kindes.

Kommunikation

Eine offene und hilfsbereite Kommunikationsumgebung im eigenen Zuhause ist ebenfalls von hoher Bedeutung. Mit einfühlsamem Zuhören sowie der Verwendung von Hilfsmitteln schaffen Sie eine Komfortzone für Ihr Kind.

Selbstfürsorge

Wenn eine Schwerhörigkeit vorliegt, kann die Situation ebenso für die Eltern emotional sehr belastend sein. Daher ist es wichtig, Unterstützung für sich selbst zu suchen, sei es in Form von Elterngruppen, psychologischer Beratung oder anderen Ressourcen.

Schwerhörigkeit bei Kindern ist für alle Beteiligten eine schwierige Situation. Mit professioneller Hilfe, geeigneten Therapien und einer liebevollen, unterstützenden Umgebung können betroffene Kinder trotz der Hörminderung ihr volles Potenzial entfalten und eine glückliche und erfolgreiche Kindheit erleben. Eltern spielen eine entscheidende Rolle bei der Schaffung dieser positiven Entwicklungsumgebung und sollten sich aktiv für die Bedürfnisse ihres Kindes einsetzen.

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