Nur wer gut hört, lernt gut!

Nur wer gut hört, lernt gut!

Schon geringer Hörverlust schwächt die Schulleistung

Wenn Kindern die Schule schwerfällt, bleibt eine mögliche Ursache oft unberücksichtigt – eine geminderte Hörleistung. Eltern und Lehrer sollten das Hörvermögen von Schülern deshalb nicht außer Acht lassen.

Nicht für alle Kinder ist der Schulanfang nach den Sommerferien unbeschwert. Manchen Schülern fällt es viel schwerer, sich erfolgreich am Unterricht zu beteiligen und mitzulernen. Das kann verschiedene Gründe haben, wie emotionale und verhaltensbezogene Entwicklungsstörungen. Eine Studie zeigt allerdings auch, dass schon leichte Hörschwächen die Schulleistung und beispielsweise das Mathematikverständnis erschweren und insgesamt die Konzentrationsfähigkeit stark mindern.

Hörminderungen können Konzentration und Erinnerungsvermögen stören

Schon länger ist bekannt, dass ein schwerer unbehandelter Hörverlust zu schulischen Problemen, schlechten Lernleistungen und auch Verhaltensauffälligkeiten führen kann. Denn diese Kinder haben Probleme, dem Unterricht ausreichend zu folgen. Die Schulleistungen leiden umso mehr, je länger dieser Zustand andauert und nichts unternommen wird.

Geringfügig ausgeprägte Hörminderungen werden dagegen oft außer Acht gelassen. Dabei können auch diese das Lernen und die Schulleistung stark behindern. In Bezug auf Mathematik ist dabei nicht nur das Lösen von Textaufgaben beeinträchtigt, sondern das mathematische Verständnis insgesamt. Mögliche Gründe sind: Für das Verständnis sind Konzentration und Erinnerungsvermögen unabdingbar. Beides kann jedoch durch eine Hörbeeinträchtigung vermindert sein. Denn Schüler mit Hörproblemen benötigen schon zu viele kognitive Ressourcen für das Verstehen des Gesagten und haben nur noch wenig Kapazitäten zum Mitdenken und Abspeichern des Gehörten.

Um die Matheleistungen zu fördern, sind – neben einer guten Hörversorgung – visuelle Hilfen (Symbole, Bilder, Zeichnungen, verschiedene Farben) und Materialien zum Anfassen im Mathematikunterricht sehr hilfreich. Außerdem sollten Inhalte häufiger wiederholt, der Unterricht abwechslungsreich gestaltet sowie ab und an Pausen eingelegt werden.

Regelmäßige Hörtest, nicht nur im Kleinkindalter

Für alle Kinder mit Lernschwierigkeiten unklarer Ursache lautet die Empfehlung, unbedingt das Gehör zu untersuchen. Einen Hörtest kann man beim HNO-Arzt oder Hörakustiker machen. Er gibt Aufschluss über Höreinschränkungen. Die Fachexperten zeigen dann Maßnahmen und hörakustische Unterstützung – wie Hörgeräte – auf, von denen auch Kinder mit geringeren Höreinschränkungen stark profitieren.

Während bei Klein- und Vorschulkindern durch die Regeluntersuchungen (Neugeborenen-Hörscreening, Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt, schulärztliche Untersuchung) der Hörstatus regelmäßig kontrolliert wird, gerät bei Schulkindern und Jugendlichen die routinemäßige Überprüfung der Ohren schnell aus dem Blickfeld. Das Gehör kann aber in jedem Alter durch Infektionskrankheiten, übermäßige Schalleinwirkung oder andere Einflüsse geschädigt werden. Gerade leichte Beeinträchtigungen bleiben meistens unbemerkt, da sie zunächst kompensiert und durch Gewöhnungseffekte verdeckt werden. Dennoch wirken sie sich negativ auf Konzentration, Auffassungsvermögen und die gesamte Schulleistung aus.
Wird eine Hörminderung festgestellt, lässt sich diese durch die Anpassung spezieller kindgerechter Hörsysteme ausgleichen. Hörgeräte verbessern insbesondere das Sprachverstehen, so dass Lern- und Entwicklungshemmnisse in diesem Zusammenhang erst gar nicht auftreten.

Das kann man in der Klasse tun – Tipps für Schüler mit Hörproblemen

Am besten geht man mit seinen Hörproblemen offen um, informiert Lehrer und Mitschüler und erklärt, was hilfreich ist. Eltern und ihre Kinder können dabei auf diese Punkte achten:

  • Schwerhörigkeit offen ansprechen
  • Lehrer und Mitschüler darauf aufmerksam machen, wenn man etwas nicht versteht
  • Punkte ansprechen, die zu einem besseren Verständnis beitragen, wie ein günstiger Sitzplatz in der ersten Reihe mit Sichtkontakt zum Lehrer oder das nacheinander Sprechen bei Diskussionen
  • Schlagen Sie dem Lehrer vor, über Schwerhörigkeit und Maßnahmen im Unterricht zu informieren, beispielsweise durch Referate oder in Form einer Projektwoche
  • Hörsysteme im Unterricht immer tragen und wichtig, auch immer ganztags nutzen. Nur dann gewöhnt sich das Gehirn an die Unterstützung durch die Hörgeräte.
  • Störgeräusche, Entfernungen und eine schlechte Akustik im Klassenzimmer können zu erschwerten Lernbedingungen führen. Hörgerätehersteller bieten unterschiedliche Übertragungsgeräte für den Klassenraum an. Hierzu beraten auch Hörakustiker in Ihrer Nähe.

Schwerhörige Kinder in der Schule – Tipps für Lehrer

Auch Lehrer können viel zu einem besseren Unterricht für Schüler mit Hörproblemen beitragen.

  • Sprechen Sie dem Kind direkt zugewandt und reden Sie es mit Namen an.
  • Schreiben Sie wichtige Informationen an die Tafel.
  • Fragen Sie auch andere Schüler gelegentlich, ob sie akustisch alles verstanden haben, um diese Frage nicht immer nur dem schwerhörigen Kind zu stellen.
  • Denken Sie an mögliche Missverständnisse — vermeiden Sie deshalb Redewendungen oder Sarkasmus ohne nähere Erklärung.
  • Versuchen Sie, eine plausible Überleitung zu finden, wenn Sie zu einem neuen Thema übergehen. Sprunghafte Themenwechsel sind schwer nachvollziehbar.
  • Geben Sie oft schriftliche Kopien des Unterrichtsstoffes an alle Schüler aus.
  • Achten Sie bei Filmvorführungen darauf, dass der Ton direkt an die Hörgeräte übertragen wird.

Hörtests und eine gute Versorgung mit Hörsystemen

Hört ein Kind nicht einwandfrei, bleibt es auf vielen Entwicklungsfeldern hinter den Gleichaltrigen zurück. In der Schule wirken sich die Defizite nachteilig aus, wenn es darum geht, Lehrer und Mitschüler gut zu hören und zu verstehen. Wichtig ist, dass sich Kinder und Jugendliche im Unterricht an Lernspielen, Fragerunden, Gruppenarbeiten und Diskussionen beteiligen und sich mit eigenen Beiträgen zu Wort melden. Doch gerade in diesen komplexen, vielstimmigen Hörsituationen haben es junge Menschen mit unerkannter Hörschwäche schwer, am Geschehen teilzunehmen, da sie das Gesagte häufig nur lückenhaft erfassen und verarbeiten können. Nicht selten werden mangelnde Aufmerksamkeit und fehlende Beteiligung am Unterricht mit schlechter Leistung und Desinteresse gleichgesetzt. Die betroffenen Kinder ziehen sich dann zurück und werden im Klassenverband unter Umständen sogar isoliert. Schlechte Zeugnisbeurteilungen sind die Folge. Vermeiden lassen sich diese Fehlentwicklungen durch rechtzeitige und regelmäßige Hörtests und eine möglichst frühzeitige Versorgung mit Hörsystemen.

Nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für Erwachsene sollte die Überprüfung des Gehörs eine regelmäßige gesundheitliche Vorsorgeuntersuchung sein. Besonders ab dem 50. Lebensjahr, wenn die Altersschwerhörigkeit beginnt.

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