Hardrock, Klassik oder Beatles: Was hören Neugeborene gerne?

Hardrock, Klassik oder Beatles: Was hören Neugeborene gerne?

Ab wann kann Ihr Kind im Mutterleib Musik hören? Klänge, Stimmen und Geräusche fördern die kindliche Gehörentwicklung

Die Tür zur fantastischen Welt unsers Hörens öffnet sich bereits im Mutterleib. Schon ab der 10. Schwangerschaftswoche haben wir Ohren, sehr früh können Embryos Geräusche und Klänge, wie den Herzschlag der Mutter und auch Töne von außen, wahrnehmen. Wie beeinflusst Kinder das Hören im Mutterleib und als Neugeborene? Welche Musik hören Babys gerne?

Auf einen Blick

  • Ab wann hören Neugeborene und Babys im Mutterleib?
  • Gehörentwicklung in der Schwangerschaft: das Gehör von Neugeborenen
  • Musik für Babys und werdende Mütter und Väter
  • Warum Keith Richards kein Mathematiker wurde
  • Entspannt früh mit-hören: im Mutterleib, Zuhause oder unterwegs

Es gibt kaum einen intensiveren Laut als den eines schreienden Babys. Sein Weinen und Schreirufen lässt nicht nur Mütter und Väter, sondern auch kinderlose Menschen aus dem Schlaf hochschrecken. Aber was tröstet sie und nimmt Ängste? Vertraute oder beruhigende Musik gibt Neugeborenen und sogar Frühchen Geborgenheit. Woher kommt eigentlich dieser Sinn für Musik und Melodien? Und welche Musik für Babys ist die geeignetste?

Ab wann und was können Kinder im Mutterleib hören? Was hören Neugeborene?

Im Mutterleib, wo unser Leben als kleines Wunder beginnt und entsteht, erkennt man bereits in der 10. Schwangerschaftswoche bei Ultraschall- oder anderen Untersuchungen das Ohr. Die ersten wesentlichen Organe haben sich dann schon gebildet. Die kindliche Gehörentwicklung beginnt also sehr früh. Denn neben Magen, Herz und Leber sind die Ohren die nächsten sehr wichtigen Organe. Der Hörsinn soll sich möglichst bis zur 23. Schwangerschaftswoche so weit entwickelt haben, dass erste Umgebungsgeräusche und vor allem der Herzschlag der Mutter wahrgenommen werden.

Was können Kinder im Mutterleib hören?

„Das Baby hört alle Töne, die von der Mutter ausgehen“, sagt die Wissenschaftlerin Carolyn Granier-Deferre von der Universität Paris. Laut ihrer Studie hören Babys ab der 23. Schwangerschaftswoche das Herz der Mutter schlagen, den Magen rumoren und ihren rauschenden Blutkreislauf. Ab Woche 35 soll das Ungeborene bereits Tonhöhen unterscheiden können und Sprachrhythmen erkennen, so Psychologieprofessor Fred Genesse von der McGill-Universität in Kanada, ein Experte für den frühen Spracherwerb.

Werdende Eltern kennen sie gut, die wiederkehrende Aufregung und das Kribbeln im Bauch bei jedem neuerlichen Gynäkologen-Besuch. Wird es frische Ultraschallbilder geben oder neue Erkenntnisse, ob alles gut verläuft und sich der kleine Familienzuwachs gesund entwickelt? Manchmal sind Mütter und Väter auch schon der vielen Arztbesuche etwas müde, aber Vorsorge ist wichtig.

Und überhaupt – sieht man schon, ob wir das Kinderzimmer hellblau oder doch lieber rosa streichen müssen? Oder wollen Eltern das doch nicht wissen und sich bei der Geburt überraschen lassen?

Babyschreien und die menschliche Entwicklung und Evolution

Babys schreien bis zu 120 Dezibel laut – das ist teilweise lauter als ein Presslufthammer. Das laute Schreien ist und war lebensnotwendig, damit ein Säugling nicht vergessen wird, alleine irgendwo zurückbleibt, verhungert oder erfriert.

Der Psychologe David Lewis hat herausgefunden, dass die Ursachen, warum Männer weinende Kinder öfter ignorieren können, in der Evolution liegen. Die steinzeitliche Rollenaufteilung führt bis heute teilweise noch immer dazu, dass Frauen empfindlich auf Geräusche reagieren, die mit einer möglichen Gefahr für ihr Kind einhergehen könnten. Da Sie Kinder gebären und stillen, sind Sie sehr stark auf ihr Neugeborenes fokussiert. Männer hingegen reagieren stärker auf Geräusche, die die ganze Familie bedrohen. Soviel zu unseren Urinstinkten.

Säuglinge kennen und lernen ihre Muttersprache bereits in den ersten Monaten

Persönliche Ansprache, Wärme und Liebe ist für Babys überlebenswichtig. Nur so entwickelt sich das Gehör. Diese frühkindliche Gehörentwicklung ist für das Sprechenlernen, die spätere Sprachkompetenz und eine fehlerfreie Kommunikation in der Muttersprache – oder mehreren Sprachen – die wichtigste Voraussetzung. Kennen Sie das Experiment der Römer? Damals wollte man testen, welche Sprache wie Latein, Alt-Griechisch oder Arabisch-Ägyptisch dem Menschen ‚angeboren‘ ist. Man zog dazu Kinder auf, versorgte sie gut, aber sprach nicht mit ihnen. Alle diese armen Kleinkinder starben!

Ab wann hört ein Baby eine Sprache?

Gut hören prägt die frühkindliche Sprachentwicklung, wie eine Forschergruppe aus dem Babysprachlabor der Uni Konstanz nachweisen konnte. Ihr wissenschaftliches Ergebnis: Säuglinge können bereits in den ersten Lebensmonaten viele der 800 Weltsprachen unterscheiden.

Beethoven für das Ungeborene oder doch lieber die Beatles?

Kein anderer als der Pionier pränataler Förderung aus Kalifornien, Rene Van de Carr, will in seinen Studien herausgefunden haben, dass ein Fötus im neunten Monat fähig ist, seinen Atemrhythmus an Beethovens fünfte Symphonie anzupassen, wenn ihm diese während der Schwangerschaft regelmäßig vorgespielt wird. Also können wir schon im Mutterleib Musik hören. Da jedoch das Fruchtwasser erheblich dämpft und Geräusche von außen verfremdet, ist es eher fraglich, wie viel dort drinnen wirklich ankommt. Bis zu 80 Dezibel beträgt der Lärmpegel im Mutterleib, etwa so viel wie an einer vielbefahrenen Autobahn. „Von Mozart kommt da nicht viel an, Rockmusik wäre besser geeignet,“ behauptet der Neurologe Matthias Schwab von der Uniklinik Jena. Da ein Ungeborenes aber bis zu 20 Stunden am Tag schlafen muss, ist eine Dauerlärm-Kulisse wohl eher kontraproduktiv.

Boom vorgeburtlicher Förderprogramme bereits in den 90ern

Bereits in den 90er Jahren gab es einen regelrechten Boom vorgeburtlicher Förderprogramme in den USA. Neben der gezielten Beschallung des Ungeborenen mit klassischer Musik, um damit bereits die Intelligenz zu steigern, gab es zahlreiche weitere Programme, wie beispielsweise Taschenlampen-Blinken, das dem Ungeborenen schon im Mutterleib das Zählen beibringen sollte. Wie Sie nun zu Recht denken werden – teils übertrieben, aber es gibt Musik für Babys und Angebote für werdende Mütter und Väter. Wichtig dabei: nie zu laut, die kleinen Ohren sind extrem lärmempfindlich und Ihr Kind ist auch insgesamt sehr reizempfindlich.

Ein Tipp: Machen Sie in der Schwangerschaft und danach möglichst das, was Sie immer schon gerne tun. Achten Sie dabei auf sich und ihr Neugeborenes und fühlen Sie sich zusammen – und mit Ihrer Familie und Freunden – einfach wohl. Dazu gehört natürlich auch im Mutterleib Musik hören und sich mit den Klängen der Familie, anderen Kindern oder Freunden vertraut zu machen.

Na dann – Rock´n Roll und Rolling Stones

Bislang kann die Forschung übrigens nicht tatsächlich nachweisen, dass ungeborene Kinder durch spezielle Förderung schlauer, gesünder, einfühlsamer oder gar musikalischer werden. Lauschen Sie also ihrer Lieblingsmusik, ob „We all live in a Yellow Submarine“, die Mondscheinsonate, Freejazz oder andere Hörprogramme und Fernsehen oder spezieller Musik für Babys. Der Karriere Ihres Sprösslings als Mathematikprofessor steht dennoch absolut nichts im Wege, denn niemand kann unsere Zukunft wissen. Entscheidend ist eine normale kindliche Hörentwicklung.

Gerüchten zufolge soll übrigens Doris Dupree Richards, die Mutter des Rolling Stones Gitarristen Keith Richards, dem kleinen Keith schon im Bauch sehr gerne beruhigende Klänge klassischer Musik vorgespielt haben. Wie wir alle wissen, ist das Rockidol nun nicht unbedingt ein Kind von Traurigkeit geworden und hat, soweit wir recherchieren konnten, auch nie in Quantenphysik promoviert. Da sieht man es mal wieder… die Natur folgt ihren eigenen Regeln und erst recht das Wunder des Lebens.

Unser wichtigster Ratschlag an werdende Eltern ist daher: Lassen Sie sich nicht verunsichern – Sie sind schließlich wortwörtlich in „froher Erwartung“. Und egal was Ihr Kind so alles zu hören bekommen wird, am liebsten hört es, wie sehr Sie es lieb haben!

Das Neugeborenen-Hörscreening in den ersten Lebenstagen Ihres Kindes ist ein sehr wichtiger Test, ob die Ohren richtig entwickelt sind und funktionieren können. Er ist völlig schmerzfrei und kann sogar während des Säugling-Schlafes durchgeführt werden.

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