Können Sie im Homeoffice gut hören?
Die Corona-Pandemie hat für sehr viele Mitarbeiter den täglichen persönlichen verbalen Austausch mit den Kollegen auf den Kopf gestellt. Wie gelingt die Kommunikation trotzdem? Können Mitarbeiter im Homeoffice gut hören? Eine Umfrage bringt Klarheit.
Auf einen Blick
- Jeder zweite hat im Homeoffice Kommunikationsprobleme
- Diese Störgeräusche verhindern, dass wir im Homeoffice gut hören
- Tipps für erfolgreiche Videokonferenzen
„Kannst du mich hören?“, „Bin ich gut zu verstehen?“, „Entschuldigung, bei mir sind gerade lärmende Nebengeräusche.“ Diese Sätze kennen sehr viele Deutsche aus ihrem neuen Alltag. Denn die Corona-Pandemie hat unsere zwischenmenschliche Kommunikation drastisch verändert: Lockdowns, Homeoffice und Homeschooling bedeuten sehr viel weniger physische Kontakte und dafür Online-Konferenzen und Telefonate.
Und auch privat sind wir wegen der nötigen sozialen Distanz auf die digitale Kommunikation angewiesen. Wie stark unser Gehör ohne die zusätzlichen non-verbalen Eindrücke durch Gestik und direkte Mimik im Homeoffice gefordert ist, belegt eine repräsentative Civey-Umfrage: Für rund 50 Prozent der Deutschen hat sich die Kommunikation mit ihren Arbeitskollegen durch das Arbeiten im Homeoffice verschlechtert. Sie können die Kollegen nur schlecht hören und verstehen.
Störende Lärmquellen im Homeoffice
Von wegen Ruhe zu Hause. Im Büro, so die Ergebnisse der aktuellen Umfrage, herrscht oft eine viel störungsfreiere und ruhigere Arbeitsatmosphäre als in den eigene vier Wänden. Knapp 57 Prozent der Befragten klagen über eine höhere Lärmbelastung im Homeoffice. Mitbewohner oder der eigene Partner, Baustellen und Verkehrslärm, Kinderspiele und die Nachbarn, die ja meist auch von zu Hause aus arbeiten, sind die größten Lärmquellen und Hörkiller. Die Folgen: viele Mitarbeiter können schlecht hören und haben Konzentrationsprobleme.
Nach aktuellen Erhebungen bieten knapp über 60 Prozent der Unternehmen ihren Mitarbeitern das Arbeiten von zu Hause an (Statista 2021). Eine nötige und sinnvolle Schutzmaßnahme angesichts der aktuellen Pandemie-Situation, die eine weitere Ausbreitung der Erkrankung verhindert. Es ist zu erwarten, dass zukünftig deutlich mehr Mitarbeiter als bisher – zumindest tageweise – dauerhaft von zu Hause aus arbeiten. Allerdings ist das für das Gehör vieler Menschen eine große Herausforderung. Im Homeoffice gut hören ist für jeden vierten Mitarbeiter problematisch. So fällt es vielen Befragten zu Hause schwerer als im Büro, Gesprächen und Video-Telefonaten zu folgen.
Im Homeoffice gut hören wird noch wichtiger
Ein Grund für die Hörprobleme und die große Störanfälligkeit für Nebengeräusche kann auch eine Hörminderung sein. In Zeiten der Pandemie nimmt die Bedeutung des Gehörs für die stressfreie Gestaltung des beruflichen Alltags überdurchschnittlich zu. Ohne die, vor allem für die Vermittlung von Emotionen, so wichtige gestische, mimische und insgesamt nonverbale Kommunikation, müssen sich viele Arbeitnehmer vollständig auf ihre Ohren verlassen. Denn ein erfolgreiches Gespräch hängt in Videokonferenzen und Telefonaten allein von einem intakten Gehör ab. Wer schlecht hört, muss häufig nachfragen, Sachverhalte neu klären oder zusätzlich mühsam per E-Mail oder mit anderen, zeitraubenden schriftlichen Formaten kommunizieren.
Tipps für erfolgreiche Videokonferenzen im Homeoffice
- Machen Sie sich mit der Technik vertraut. Laden Sie die nötigen Tools herunter und testen Sie die Funktionalitäten wie Chats, den Bildschirm zu teilen und ähnliches.
- Gründliche inhaltliche Vorbereitung: Klären Sie die Zeitspanne, die Agenda und Details, die Anzahl der Teilnehmer und die Moderation.
- Achten Sie auf ein ordentliches Erscheinungsbild, auch für Ihre Umgebung. Verzichten Sie auf zu auffällige Kleidung oder zu großen Schmuck.
- Testen Sie Ihren Kameraausschnitt und sorgen Sie für eine gute Beleuchtung.
- Wählen Sie sich rechtzeitig ein, stellen Sie sich wie im persönlichen Gespräch kurz vor.
- Deutlich sprechen, damit andere Sie gut hören. Positionieren Sie Ihr Mikrofon nicht zu nah am Mund, da die übrigen Teilnehmer sonst unter Umständen jeden Atemzug mithören.
- Sorgen Sie dafür, dass Sie Ihre Gesprächsteilnehmer gut verstehen. Hierbei helfen Kopfhörer oder die Übertragung direkt in Hörsysteme.
- Höflichkeit und kompetente Gesprächsregeln: Lassen Sie andere ausreden, vermeiden Sie Nebengeräusche und schalten Sie sich auf stumm, wenn Sie nicht gefragt werden. Bleiben Sie konzentriert im Bildausschnitt und vermeiden Sie Nebenbeschäftigungen jeder Art. Das ist irritierend und wirkt inkompetent.
- Besonders wenn Sie sich von unterwegs mit dem Smartphone einwählen gilt: Vergewissern Sie sich, dass Sie eine stabile Netzanbindung ohne Funklöcher haben.
- Fassen Sie die Ergebnisse in einem gemeinsamen Dokument zusammen und definieren Sie die folgenden Handlungsschritte. So ist das Meeting langfristig erfolgreich.
Schlechtes Gehör beeinträchtigt Arbeitsfähigkeit
Bleibt eine Schwerhörigkeit unerkannt und unversorgt, hat das negative Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit, die Karriere und alle anderen Lebensbereiche: Die Betroffenen isolieren sich zunehmend sozial. Ein Teufelskreis, denn das Gehirn bekommt viel weniger auditive Signale, die es verarbeiten muss. Und: die Kompensationsanstrengungen führen zu einem Nachlassen der kognitiven Leistungsfähigkeit.
Intensiv werden derzeit die möglichen Auswirkungen einer unversorgten Schwerhörigkeit auf das Gehirn untersucht.
Ein Hörtest bei einem HNO-Arzt oder Hörakustiker bringt Ihnen schnell und einfach Gewissheit, wie es um Ihr Gehör steht und ob Sie im Homeoffice gut hören können. Je früher eine Hörminderung diagnostizieren und versorgt wird, desto besser für Ihre Karriere, Ihr Privatleben und Ihre Gesundheit.
Was viele nicht wissen: Moderne Hörsysteme sind technisch so ausgereift, dass sie als smarte Alltagsassistenten im Büro und coole Gadgets fungieren. Lesen Sie, wie Hörgeräte via Bluetooth-Anbindung über Smartphone, PC oder Tablet die direkte Teilnahme an virtuellen Meetings ohne Höranstrengung und Nebengeräusche möglich machen.