Der richtige Gehörschutz im Betrieb

Ob Presslufthammer, Maschinenlärm oder Motorsäge – Lärm gehört für viele Beschäftigte zum Arbeitsalltag. Auf Dauer schädigt er das Gehör bleibend. Lärmschwerhörigkeit ist eine der häufigsten anerkannten Berufskrankheiten.  

Was bedeutet PSA-Gehörschutz? 

Gehörschutz ist als Teil der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) unverzichtbar. Er fällt unter die Kategorie III und unterliegt damit einer Produktionskontrolle durch eine notifizierte Stelle. 

PSA dient dazu, einen nicht reversiblen Gesundheitsschaden und dauerhaften Hörverlust zu vermeiden. Beschäftigte müssen zur richtigen Handhabung der PSA jährlich unter anderem mit praktischen Übungen unterwiesen werden. 

Wie ist Lärmschutz am Arbeitsplatz geregelt?

Gehörschutz ist in Arbeitsumgebungen mit besonders hoher Lärmexposition Pflicht, beispielsweise Handwerk, Straßenbau und Industrie. Generell sollten bauplanerische und raumakustische Maßnahmen den Vorrang haben, dies gilt insbesondere für die Arbeit im Dienstleistungssektor, da hier alleine aufgrund der ständigen Kommunikation das Tragen von Gehörschutzmitteln dauerhaft problematisch wäre. 

Für viele Menschen an lärmexponierten Arbeitsplätzen sind die Hörbarkeit von Warnsignalen und die Sprachverständlichkeit im Arbeitslärm von großer Bedeutung. Mit abgestuften Filtern lässt sich der Lärmschutz auf die speziellen Bedürfnisse verschiedener Lärmumgebungen (Industrie, Handwerk, Forst- und Landwirtschaft) anpassen. Ferner fordert der Arbeitsalltag eine hohe Stabilität und Schmutzresistenz des Profi-Gehörschutzes. Ein innovativer, professioneller Gehörschutz für Arbeit und lärmintensive Hobbies ist Bluetooth Gehörschutz. Er blendet laute Geräusche, die zu Hörverlust oder Tinnitus führen können, zuverlässig aus. Trotzdem lassen sich mit diesen Kopfhörern und Ohrstöpseln Anrufe über Bluetooth empfangen oder Musik streamen.

Aktiver Gehörschutz ermöglicht einen effektiven, dynamischen Gehörschutz mit variabler Schalldämpfung. Er wird als Kapselgehörschutz genutzt und oftmals von Polizei und Militär verwendet. 

Mann in einer Holzwerkstatt mit Gehörschutzkopfhörern und Schutzbrille bei der Arbeit, Schutz vor berufsbedingtem Lärmschaden illustrierend.

Welche gesetzlichen Regelungen gibt es zum Gehörschutz in Deutschland?

In Deutschland sind Arbeitgebende verpflichtet, ihre Mitarbeitenden vor Lärm zu schützen und ihnen einen für die Lärmbelastung angemessenen Gehörschutz kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die relevanten Rechtsgrundlagen dazu finden sich im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und in der Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchV). 

Die Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchV) ist ein Regelwerk, das die Lärm-Grenzwerte definiert und Schutzmaßnahmen benennt, mit denen Betriebe gegen zu hohe Lärmbelästigung am Arbeitsplatz vorgehen müssen.  

Die Lärmbelastung der Beschäftigten wird dabei durch Tages- bzw. Wochen-Lärmexpositionspegel bemessen, die sich auf einen Arbeitstag von acht Stunden und eine Arbeitswoche von 40 Stunden beziehen. Für die Gefährdungsbeurteilung müssen der Tages-Lärmexpositionspegel und der Spitzenschalldruckpegel an allen Arbeitsplätzen im Unternehmen ermittelt werden. 

Die LärmVibrationsArbSchV legt darüber hinaus konkrete Grenzwerte fest, bei denen der Arbeitgeber sofort bestimmte Schutzmaßnahmen einleiten muss. Ein Wert von 80 Dezibel (dB) sollte möglichst nicht überschritten werden. Je nach Tätigkeit besteht eine Lärmbelastung bereits zwischen 55 dB und 70 dB.  

Arbeitsbereiche, in denen diese Auslösewerte überschritten werden, müssen als solche gekennzeichnet und möglichst auch von anderen Bereichen abgegrenzt werden. Die Beschäftigten dürfen sich nur dann in den gekennzeichneten Bereichen aufhalten, wenn es das Arbeitsverfahren verlangt und sie eine wirksame Schutzausrüstung inklusive geeigneten Gehörschutz tragen. Auch eine arbeitsmedizinische Angebotsvorsorge muss der Arbeitgeber für diese Beschäftigten veranlassen.

Bei mehr als 85 dB besteht für den Arbeitgeber außerdem die Pflicht, zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen zu planen und umzusetzen. Zudem ist der Arbeitgeber generell dazu verpflichtet, die Lärmsituation am Arbeitsplatz zu verbessern. 

Wie wirken sich Hintergrundgeräusche auf die Konzentration aus?

Als störend während der Arbeit werden vor allem Schalleindrücke wahrgenommen, die für die eigene Arbeit und Informationsaufnahme nicht von Bedeutung sind: die sogenannten Störschalle, vor allem in Form störender Hintergrundgeräusche. Nur diese gelten in der modernen Lärmforschung als eigentlicher „Lärm“. Wissenschaftler nennen diese Störschalle „Irrelevant Sound Effects“. Die eigentliche Lautstärke ist bei diesem Phänomen nicht allein entscheidend. Schon ein Geräuschpegel von 40 Dezibel kann die eigene Konzentration stark stören, sodass die Erinnerungsfähigkeit sinkt, teilweise um 10 bis 15 Prozent. Vor allem wenn viele Informationen aufgenommen, gespeichert oder beurteilt werden müssen und unter Zeitdruck gearbeitet wird, hat die Anwesenheit von Hintergrundlärm negative Auswirkungen auf die Entscheidungszeiten, die gespeicherte Informationsmenge und die Fehlerraten. Mit der Zeit kann aus der Belästigung und Leistungsminderung eine derart starke Belastung werden, dass gesundheitliche Folgen auftreten können. 

Wie funktioniert Lärmreduzierung in Großraumbüros?

  • Ein Teppichboden kann Trittschall dämmen. 
  • Der Schall kann durch so genannte Desktop-Screens an seiner Ausbreitung gehindert werden. Diese lassen sich in ausreichender Höhe direkt am Arbeitsplatz befestigen. 
  • Der gleiche Effekt wie bei den Desktop-Screens lässt sich auch durch andere raumteilende oder von der Decke abgehängte Elemente erreichen. 
  • Schallabsorber sind besonders effektiv und sollten vorzugsweise an der Decke angebracht werden. 

Was ist die Initiative „Leben ohne Lärm“?

Die Aufklärungskampagne „Leben ohne Lärm“ startet im Frühjahr 2024 und bietet eine kostenlose Gehörschutzberatung für Betriebe. 

Hörakustiker beraten Firmen aus ihrer Region über individuellen Gehörschutz am Arbeitsplatz und die richtige Versorgung für ihre Arbeitsumgebungen. Mehr dazu und wie Sie einen Hörakustiker finden, lesen Sie unter leben-ohne-laerm.de. 

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