Tanzen mit Hörsystemen: Ab aufs Tanzparkett!
Hobbys mit Hörsystemen: Tanzen
Sie schwingen gerne das Tanzbein und tragen Hörsysteme? Kein Problem! Hörgeräte oder Cochlea-Implantate sind kein Hindernis, sich zu rhythmischen Klängen zu bewegen. Im Gegenteil: Tanzen mit Hörsystemen ist ein besonders intensives Erlebnis.
Musik und Tanzen sind für viele Menschen ein wichtiger Bestandteil für mehr Lebensfreude und Wohlbefinden. Eine unbehandelte oder unbemerkte Schwerhörigkeit schränkt dieses Erlebnis deutlich ein. Dabei können sich gerade hörgeminderte Personen durch sportliche oder kreative Hobbys gut entspannen und ihrem Gehör und Gehirn eine Pause gönnen. Auch eignen sich Hobbys wie Tanzen gut, um soziale Kontakte zu pflegen und spielerisch den Gleichgewichtssinn zu schulen.
Wie Hörsysteme das Tanzerlebnis verbessern
Moderne Hörtechnologie hilft Menschen mit Schwerhörigkeit dabei, Hobbys mit allen Sinnen zu erleben. Sie machen auch das Tanzen mit Hörsystemen zu einem besonders intensiven Erlebnis.
- Hörsysteme verbessern die Wahrnehmung von Klängen und Umgebungsgeräuschen.
- Moderne Hörsysteme lassen sich per App oder Programmtaste gezielt an Musik und Tanz-Umgebungen anpassen, beispielsweise durch ein Musikprofil oder eine gezielte Verstärkung der tiefen Töne, die beim Tanzen besonders wichtig sind.
- Mit Hörgeräten oder Cochlea-Implantaten ist die Musik klar und in hoher Qualität zu hören, was die kreative Stimmung und Motivation fördern kann.
- Hörsysteme verbessern die Kommunikation mit anderen Tänzern.
- Moderne Hörsysteme sind mit Bluetooth ausgestattet und können sich direkt mit Klangquellen verbinden. Das ermöglicht das direkte Streamen der Musik ins Ohr der Tänzer.
Starker Klang, zuverlässiger Halt
Inzwischen gibt es sogar spezielle Hörgeräte und Software, die sich besonders gut für Musikliebhaber und Tänzer eignen. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Hörakustiker in Ihrer Nähe, um das Erlebnis beim Tanzen mit Hörgeräten ganz neu zu erleben.
Beim Tanzen mit Hörsystemen sitzen diese in der Regel so zuverlässig, dass Tänzer sie nicht verlieren. Kommt es durch schnelle Kopfbewegungen oder Schweiß doch einmal zu einem Verrutschen, greifen viele Tänzerinnen und Tänzer auf spezielle Fixierungen wie Sportclips oder Schweißbänder zurück.
Wir hören Musik nicht nur, wir fühlen sie
Musik ist eine wichtige Inspirationsquelle und Tanzen mit Hörsystemen ein besonders intensives Erlebnis. Schwerhörigkeit ist deshalb kein Hindernis, ein Hobby oder sogar einen Beruf mit Musik und Tanz auszuüben.
Dasselbe gilt übrigens für Gehörlosigkeit, denn Musik nehmen wir mit dem gesamten Körper wahr. In erster Linie hören wir Musik mit den Ohren. Die Schallwellen und vor allem die Bässe spüren wir aber auch über das Zwerchfell und die Haut. Deshalb können auch Menschen mit einer unbehandelten Schwerhörigkeit bis hin zur Taubheit den Rhythmus von Musik spüren und dazu tanzen.
Dies bewies 2019 auch Schauspieler und Kampfkunstmeister Benjamin Piwko: Bei der RTL-Live-Show „Let’s Dance“ begeisterte er als erster gehörloser Kandidat zusammen mit Profi-Tänzerin Isabel Edvardsson ein Millionenpublikum und schaffte es bis ins Finale der Tanzshow. Auch die Nikita Dance Crew zeigt, dass Tanzen mit Hörgeräten oder Gehörlosigkeit problemlos funktioniert: Sie tanzt keineswegs zu lauterer Musik, sondern hat nur den Bass etwas stärker eingestellt, um ihn besser im Körper zu spüren. Im Tanzstudio steht der Subwoofer zudem direkt auf dem Parkettboden, sodass die Tänzer die Vibrationen zusätzlich über die Füße spüren.
Lust auf Kino!
Vom Tanzparkett ins Kino: Viele Kinos sind heute auf die Bedürfnisse von Menschen mit Hörsystemen eingestellt und bieten spezielle technische Lösungen an, um das Filmerlebnis zu erleichtern.
- Manche Hörgeräte verfügen über eine T-Spule, mit der entsprechend ausgestattete Kinos den Filmton über eine induktive Höranlage direkt in Hörsysteme übertragen können.
- Auch Apps speziell fürs Kinoerlebnis liefern Unterstützung für schwerhörige Menschen, wie z.B. die GRETA App. Die App macht Audiodeskriptionen, Untertitel und Hörverstärkung zugänglich, in jedem Kino, in jedem Saal, zu jeder gewünschten Vorstellung – einfach vom eigenen Smartphone .
- Die neueste Bluetooth Technologie ist Auracast ™. In Stereo-Qualität kann eine unbegrenzte Zahl von Empfängern den Ton auf kompatilen smarten Endgeräten empfangen. An Orten, an denen Beschallungsanlagen wie Flughäfen, Kinos, Hörsäle, Konferenzzentren, Gotteshäuser usw. eingesetzt werden, können die Besucher die Beschallung direkt über ihre eigenen Bluetooth®-Kopfhörer mit Auracast™ Broadcast Audio oder Hörgeräte empfangen und so eine deutlich höhere Audioqualität erleben.
- Kinos nutzen auch das Roger System wie z.B. die Fimbühne in Bad Nauheim. Durch installierte Roger-Empfänger im Kinosaal wird der Ton des Films drahtlos und störungsfrei an Hörgeräte-oder Cochlea-Implantat Träger übermittelt.
Die besten Sitzplätze befinden sich übrigens in der Mitte des hinteren Drittels des Kinosaals. Dort ist die Tonqualität meistens am ausgewogensten. Zudem ist gute Vorbereitung wichtig: Hörsysteme-Träger sollten sich im Voraus nach barrierefreien Angeboten des Kinos ihrer Wahl erkundigen, da Ausstattung und Service variieren.
Tanzen mit Hörsystemen ist also nicht nur machbar, sondern kann viel Freude bereiten. Viele Hörsysteme-Träger profitieren von einer bewussteren Verbindung zu Musik, Rhythmus und Bewegung. Eine unbehandelte Schwerhörigkeit hingegen kann nicht nur die Leidenschaft zum Tanzen und zur Musik mindern, sondern auch die Lebensqualität. Umso wichtiger ist es, Schwerhörigkeit rechtzeitig und mit moderner Hörtechnologie zu behandeln. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Beitrag Mehr Lebensqualität dank Hörgerät.