Was sind Ursachen für Ohrenschmerzen?
Die häufigsten Auslöser im Überblick
Was sind die häufigsten Ursachen für Ohrenschmerzen? Wir geben Tipps, worauf Sie achten sollten. Denn hinter dem Schmerz steckt oft mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
Ohrenschmerzen zählen zu den häufigsten Beschwerden, mit denen sowohl Kinder als auch Erwachsene zum Hausarzt oder HNO-Arzt gehen. Sie können plötzlich auftreten oder sich langsam entwickeln, einseitig oder beidseitig sein, als dumpf, stechend oder pulsierend empfunden werden. Die Ursachen für Ohrenschmerzen sind vielfältig – von banalen Infekten bis hin zu ernsten Erkrankungen. Das sind die häufigsten Auslöser für Ohrenschmerzen:
Infektionen: Erkältungen, Mittelohr- und Gehörgangsentzündung
Ohrenschmerzen treten besonders häufig im Zusammenhang mit Atemwegserkrankungen auf. Bei einer Erkältung kann sich die Infektion durch die Verbindung zwischen Rachen und Mittelohr – die sogenannte Ohrtrompete (Eustachische Röhre) – bis ins Ohr ausbreiten. Dort kann sich Flüssigkeit ansammeln und eine schmerzhafte Mittelohrentzündung (Otitis media) verursachen. Sie ist vor allem bei Kindern sehr verbreitet und geht oft mit Fieber, Abgeschlagenheit, Hörminderung und einem Druckgefühl im Ohr einher.
Auch eine Gehörgangsentzündung (Otitis externa), häufig ausgelöst durch Bakterien oder Pilze nach dem Schwimmen oder übertriebene Ohrhygiene, kann starke Schmerzen verursachen, insbesondere beim Kauen oder Berühren des Ohrs.
Druckveränderungen: Fliegen, Tauchen und Co.
Veränderungen des Luftdrucks, wie sie beim Fliegen, Tauchen oder sogar bei der Fahrt in einem Hochgeschwindigkeitsaufzug auftreten können, belasten das Mittelohr. Wenn der Druckausgleich über die Ohrtrompete nicht funktioniert, zum Beispiel aufgrund einer verstopften Nase, entsteht ein Unter- oder Überdruck im Mittelohr. Die Folge: ein unangenehmes Druckgefühl oder sogar Schmerzen. Dieses sogenannte Barotrauma tritt besonders häufig bei verschnupften Kindern auf.
Woher kommt der unangenehme Druck auf den Ohren – und was hilft dagegen?
Ob im Flugzeug, Fahrstuhl oder beim Tauchen – Ohrendruck ist unangenehm und führt oft zu schlechtem Hören. Dahinter können harmlose, aber auch ernste Ursachen stecken. Wie wird man ihn wieder los? Das lesen Sie hier.

Fremdkörper oder Wasser im Ohr
Vor allem kleine Kinder neigen dazu, kleine Gegenstände wie Perlen oder Spielzeugteile in den Gehörgang zu stecken. Auch im Ohr zurückgebliebenes Wasser nach dem Duschen oder Schwimmen kann den Gehörgang reizen und zu Entzündungen führen. In beiden Fällen kann es zu einem Druckgefühl, Schmerzen und sogar Hörminderung kommen. Wichtig: Bitte niemals mit Wattestäbchen oder spitzen Gegenständen versuchen, den Fremdkörper selbst zu entfernen.
Kiefergelenk- oder Zahnschmerzen mit Ausstrahlung ins Ohr
Ohrenschmerzen müssen nicht immer im Ohr entstehen. Durch die enge anatomische Verbindung zwischen dem Kiefergelenk, dem Zahnapparat und dem Ohr kommt es häufig zu ausstrahlenden Schmerzen. Eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD), also eine Fehlfunktion im Kiefergelenk, kann deshalb ebenso Ohrenschmerzen verursachen wie eine Zahnwurzelentzündung oder eine Fehlbelastung beim Kauen und Knirschen.
Hautprobleme und Ekzeme im Ohrbereich
Auch Hautreizungen am Außenohr oder im Gehörgang können Auslöser für Ohrenschmerzen sein. Allergien, Kontaktdermatitis (z. B. durch Nickel in Ohrschmuck), Neurodermitis oder eine seborrhoische Dermatitis können zu Rötungen, Juckreiz, Schuppenbildung und Entzündungen führen. Besonders anfällig ist die empfindliche Haut des Gehörgangs.
Blut im Ohr kann, muss aber nicht mit Schmerzen einhergehen. Manchmal entdecken Betroffene Ohrenbluten nur ganz zufällig bei der Ohrreinigung. Ein Riss im Trommelfell aufgrund eines Schlages oder eines Knalls hat hingegen starke Schmerzen zur Folge.

Herpesinfektionen und Gürtelrose im Ohrbereich
Eine eher seltene, aber ernstzunehmende Ursache ist eine Infektion mit Herpesviren im Bereich des Ohrs. Das sogenannte Ramsay-Hunt-Syndrom entsteht durch das Varizella-Zoster-Virus (Verursacher der Windpocken), das auch eine Gürtelrose (Herpes Zoster) auslösen kann. Typisch sind starke Ohrenschmerzen, Bläschen am Ohr oder im Gehörgang sowie eine Gesichtsnervenlähmung. Hier ist sofortige medizinische Hilfe gefragt, damit keine Folgeschäden zurückbleiben.
Wann sollte ich bei Ohrenschmerzen zum Arzt?
Nicht jeder Ohrenschmerz ist ein Grund zur Sorge. Es gibt aber Warnzeichen, bei denen Sie unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen sollten:
- Schmerzen, die länger als zwei Tage anhalten
- Fieber oder starke Abgeschlagenheit
- Hörverlust oder Tinnitus
- Ausfluss oder Blut aus dem Ohr
- Gleichgewichtsstörungen oder Schwindel
- Sichtbare Veränderungen am Ohr (Rötung, Schwellung, Bläschen)
Gerade bei kleinen Kindern und Säuglingen gilt: Lieber einmal zu früh zum Arzt gehen als zu spät. Hier finden Sie einen HNO-Arzt in Ihrer Nähe.
Mit dem Herbst kommt die Zeit der Erkältungen. Vor allem Kinder sollten ihre Ohren bei nasskaltem Wetter schützen, damit sie keine Mittelohrentzündung bekommen. Wie Sie und Ihre Familie gesund durch die kalte Jahreszeit kommen, erfahren Sie hier.