Lässt sich Schwerhörigkeit bestimmen?

Lässt sich Schwerhörigkeit bestimmen?

Ein teilweiser oder fast vollständiger Gehörverlust kann sehr unterschiedliche Ausprägungen und Ursachen haben. Anhand von zwei Faktoren lässt sich Schwerhörigkeit bestimmen.

Auf einen Blick

  • Der Weg vom Ohr ins Gehirn: Wie unser Gehör funktioniert
  • Grad der Schwerhörigkeit bestimmen: Hörschwelle, Frequenz und Lautstärke
  • Schwerhörigkeit hat verschiedene Ursachen – alle sind behandelbar
  • Nicht nur alte Menschen hören schlecht

Kommunikation ist zentraler Teil unseres Lebens. Damit unterscheiden wir uns von den Tieren, obwohl sogar Wale und andere Arten anhand von Lauten miteinander sprechen können. Unser Gehör ist eine zentrale Voraussetzung für die zwischenmenschliche Kommunikation. Können wir nicht mehr problemlos mit unseren Mitmenschen kommunizieren, büßen wir deutlich an Lebensqualität ein. Betroffene leiden sehr unter den Folgen einer Schwerhörigkeit oder eines Hörverlustes. Aber wie genau lässt sich Schwerhörigkeit bestimmen?

Menschliches Hören ist ein komplexer Prozess. Dabei werden die Schallwellen von den Ohrmuscheln aufgefangen und über den äußeren Gehörgang zum Trommelfell geleitet. Dieses wird daraufhin in Schwingungen versetzt. Die Gehörknöchelchen nehmen diese Schwingungen auf und leiten sie an die Innenohrschnecke weiter.

Dort befinden sich kleinste Haarzellen. Diese verarbeiten die Tonwellen zu elektrischen Impulsen, die der Hörnerv dann sofort an unser Gehirn weiterleitet. Dann nehmen wir Klänge, Lärm oder Sprache wahr. Schwerhörigkeit entsteht, wenn auf diesem Weg, zwischen Gehörgang und Gehirn, eine Störung oder Erkrankung vorliegt – und dies kann vielfältige Ursachen haben: Wie eine zu laute Arbeitsumgebung oder Ohreninfektionen.

Schwerhörigkeit bestimmen

Um herauszufinden, ob und zu welchem Grad eine Person schwerhörig ist, müssen Hörakustiker und HNO-Ärzte zunächst die Hörschwelle ermitteln. Das ist die Wahrnehmungsgrenze von akustischen Geräuschen. Ihre Bestimmung ist abhängig von den beiden Faktoren Tonhöhe und Lautstärke. Die Tonhöhe, auch Frequenz genannt, wird in Hertz (Hz) gemessen. Bei einem gesunden Menschen liegt der Hörbereich zwischen 0 und 20.000 Hertz. Am empfindlichsten reagiert das Gehör dabei auf die Frequenzen der menschlichen Sprache. Diese liegen zwischen 500 und 6.000 Hertz.

Die Lautstärke, der zweite messbare Faktor/Parameter zur Ermittlung einer Schwerhörigkeit, wird in Dezibel (dB) gemessen. In der Regel ist jemand schlecht hörend oder schwerhörig, wenn Geräusche von 25 dB oder niedriger nicht mehr wahrgenommen werden. Darunter fallen beispielsweise das Ticken einer Armbanduhr, Schneefall oder das Knistern beim Umblättern einer Zeitung.

Wann stören und belasten uns Geräusche oder laute Stimmen?

Ein normalhörender Mensch fühlt sich ab einer Lautstärke von 80-85 dB unwohl, was ungefähr dem Klang eines Automotors aus kurzer Entfernung entspricht.

In Umgebungen mit darüber liegenden Schalldruckpegeln, so nennt man diese gemessene Lautstärke auch, sollte unbedingt ein Lärmschutz getragen werden, da es sonst schnell zu irreparablen Schäden am Gehör kommen kann. Untersuchungen haben ergeben, dass selbst in Kitas Lautstärken bis zu 117 dB erreicht werden. Zum Vergleich: Ein in 100 Meter Entfernung startender Düsenjet ist „nur“ 100 dB laut.

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Hat ein Arzt oder Hörakustiker die Hörschwelle eines Menschen bestimmt, wird diese mit der eines intakten Gehörs verglichen. Durch den so ermittelten Unterschied zwischen normalem und eingeschränktem Hörvermögen lässt sich der Grad der Schwerhörigkeit bestimmen.

Es werden meist 5 bis 6 Grade der Schwerhörigkeit unterschieden:

Hörverlust in % Hörstufe
0 – 20 % Normalhörigkeit
20 – 40 % Geringgradige Schwerhörigkeit
40 – 60 % Mittelgradige Schwerhörigkeit
60 – 80 % Hochgradige Schwerhörigkeit
80 – 95 % an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit
100 % Taubheit

Arten der Schwerhörigkeit – Ursachen und Symptome

Neben dem Grad bestimmen Hörakustiker oder HNO-Ärzte auch die jeweilige Art der Schwerhörigkeit, um diese optimal zu behandeln. Es ist zu kurz gegriffen, Schwerhörigkeit allein auf eine zu laute Umgebung zurückzuführen. Tatsächlich gibt es viele organische, mentale und umweltbedingte Ursachen und damit unterschiedliche Arten der Schwerhörigkeit.

Die drei Hauptarten der Schwerhörigkeit sind:

  • Schallempfindungsschwerhörigkeit
  • Schalleitungsschwerhörigkeit
  • Schallwahrnehmungsschwerhörigkeit

Alle drei haben unterschiedliche Ursachen und Symptome. Bei einer Schallempfindungsschwerhörigkeit führt meist tatsächlich ein zu hoher Lärmpegel dazu, dass die Schallverarbeitung dauerhaft gestört ist. Denn zu laute Töne oder länger andauernder Lärm machen die Haarzellen auf der Cochlea des Ohres irreversibel kaputt. Schallsignale können dann zwar noch empfangen, aber nicht mehr umgewandelt werden.

Es kommen viel weniger oder keine Hörfrequenzen und Informationen zum Gehirn. Betroffene haben bei lauten Umgebungsgeräuschen meist große Probleme, andere Menschen zu verstehen. Hier lohnt sich ein frühzeitiges Gegensteuern mit Hörgeräten oder einem Cochlea Implantat (CI), um das Hören lebenslang zu erhalten.

Bei einer Schallleitungsschwerhörigkeit ist dagegen die Schallübertragung vom Mittelohr an das Innenohr gestört. Betroffene nehmen dabei empfangene Schallsignale zwar noch in der gleichen Menge, jedoch deutlich gedämpft wahr – so als hätten sie Watte in den Ohren. Ursachen können bakterielle Entzündungen des Außen- und Mittelohrs, Verletzungen des Trommelfells oder auch Wasser im Gehörgang sein.

Die Ursachen einer Schallwahrnehmungsschwerhörigkeit liegen nicht im Ohr selbst, sondern sind auf eine fehlerhafte Hörsignalverarbeitung im Gehirn zurückzuführen. Akustische Signale werden von Betroffenen zwar durchaus noch wahrgenommen, aber das Gehirn ist nicht mehr in der Lage sie richtig zu verarbeiten. Das kann viele psychische Ursachen haben, wie auch Demenz oder ihre Vorläufer wie Altersvergesslichkeit.

Tritt dieser Art von Schwerhörigkeit schlagartig ein, sollten Sie einen (Not-)Arzt rufen, da es sich um einen Schlaganfall, Gehirnblutungen, gefährliche Hörstürze oder andere lebensbedrohliche Ursachen handeln kann.

Schwerhörigkeit zieht sich durch alle Altersgruppen

Schwerhörigkeit ist kein Phänomen, das erst im fortgeschrittenen Alter auftritt. So lässt sich nicht selten schon bei Kindern und Jugendliche eine Schwerhörigkeit bestimmen. Achten Sie bei Ihren Kindern daher auf die genannten Symptome und kontaktieren Sie gegebenenfalls sofort einen Arzt. Je früher eine beginnende Schwerhörigkeit erkannt und bestimmt wird, desto eher lässt sich der Gehörsinn Ihres Kindes langfristig bewahren.

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