Operation

Wie verläuft die OP eines Cochlea-Implantats?

Etwa 120 HNO-Kliniken führen in Deutschland routinemäßig Cochlea-Implantationen durch. Wie verläuft die OP eines Cochlea-Implantats? Wie lange dauert der Eingriff? Welche Voruntersuchungen sind notwendig – und wie geht es nach der Operation weiter?

Auf einen Blick

  • Welche Voruntersuchungen sind notwendig?
  • Wie verläuft die OP eines Cochlea-Implantats?
  • Wie lange dauert eine Cochlea-Implantat OP?
  • Wie sieht die Nachsorge aus?

Vor einer Cochlea-Implantat OP führen HNO-Kliniken zunächst eine umfassende Voruntersuchung durch. Dazu ist in der Regel ein stationärer Aufenthalt von zwei bis drei Tagen notwendig, in manchen Fällen werden diese Voruntersuchungen jedoch auch ambulant durchgeführt. Dabei erhalten Patienten auch Antworten auf die Fragen, wie eine Implantation im Detail verläuft und wie lange der Eingriff dauert. Im Rahmen der Voruntersuchung wird abgeklärt, ob es im individuellen Fall medizinisch sinnvoll ist, ein Cochlea-Implantat (CI) einzusetzen. Darüber hinaus wird anhand der medizinischen Untersuchung und mittels bildgebender Verfahren vorab analysiert, wie die Hörschnecke sitzt und wie groß und wie ausgebildet sie ist. Daraus lassen sich Schlüsse ziehen, welche Elektrodenlänge am besten für die individuelle Cochlea geeignet ist und welche möglichen Hindernisse auftreten können.

Welche Voruntersuchungen sind vor einer CI-Operation notwendig?

  • Anamnese: Bisherige Vorgeschichte des Hörens erheben
  • Kontrolle der Hörgeräteversorgung
  • Hör- und Sprachtests
  • Fachärztliche bzw. phoniatrische Untersuchung und Beratung durch einen HNO
  • Kontrolle des äußeren Gehörgangs, des Trommelfells und des Mittelohrs im Rahmen einer Otoskopie
  • Überprüfung des Gleichgewichtsorgans
  • Objektive Hörtests und Überprüfung der Hörschnecke sowie des Hörnervs
  • Computertomografie, um den Zustand der Hörschnecke zu ermitteln
  • Bei Kindern finden die Untersuchungen bei Bedarf unter Vollnarkose statt.

Darüber hinaus finden umfangreiche Beratungs- und Informationsgespräche statt, dabei werden Patienten sehr genau darüber informiert, was ein Cochlea-Implantat leisten kann und ob es für sie in Frage kommt.

Welche Risiken hat eine CI-Implantation?

Für die CI-Operation ist ein stationärer Aufenthalt in der HNO-Klinik notwendig. Dieser liegt in der Regel zwischen drei und sieben Tagen. Die eigentliche CI-Implantation ist ein Routineeingriff und wird in Allgemeinnarkose durchgeführt. Die Risiken sind vergleichbar mit denen anderer Eingriffe am Mittelohr. Mögliche Nebenwirkungen sind vorübergehende Störungen des Geschmacksempfindens, Irritationen des Gleichgewichtssinnes oder Zuckungen der Gesichtsmuskulatur.

Wie verläuft die OP eines Cochlea-Implantats?

Für die CI-Implantation wird hinter der Ohrmuschel und – je nach Art des Cochlea-Implantats – ein kleines Stück oberhalb der Spitze der Ohrmuschel ein Hautschnitt gesetzt. Der Chirurg schiebt das Cochlea-Implantat unter die Haut. Dazu fräst er hinter dem Ohr Richtung Hinterkopf in den Knochen eine Vertiefung. In diese wird das Elektronikteil des CI platziert. Nun wird von hinten ein Kanal in den Knochen gebohrt und ein Zugang zum Mittelohr angelegt, um die Elektrode in die Hörschnecke einzuführen. Als letzten Schritt der CI-Operation führen die Ärzte eine Überprüfung des Cochlea-Implantats durch und stimulieren erstmals den Hörnerv.

Wie lange dauert eine Cochlea-Implantat-OP?

Eine CI-Implantation dauert zirka ein bis drei Stunden. Nach der Operation tragen Patienten etwa zwei Tage einen Kopfverband. Schmerzen werden mit einem individuellen Schmerzschema ausgeschaltet. Einen Tag nach dem Eingriff wird die Lage der Elektrode des Cochlea-Implantats in der Hörschnecke durch eine Röntgenaufnahme überprüft. Ungefähr sieben Tage nach der Operation werden die Fäden gezogen. Der Wundbereich verheilt in den darauffolgenden zwei bis drei Wochen komplett.

Schemazeichnung eines Cochlea-Implantats

Was geschieht bei der Erstanpassung und der Nachsorge?

Etwa vier bis sechs Wochen nach der Operation aktivieren CI-Techniker den Audioprozessor des Cochlea-Implantats zum ersten Mal. Der Prozessor wird dann individuell auf die Hörempfindungen des Patienten eingestellt. Das erfolgt je nach Zentrum / Klinik während eines zwei- bis siebentägigen stationären Aufenthalts in einem Hörimplantat-Zentrum oder einer Reha-Klinik. Zum Teil können dann bereits erste Spracheindrücke verstanden werden. Erste Hörerfolge werden anhand von Tests überprüft und dokumentiert. Darüber hinaus erhalten die Patienten eine umfangreiche Einweisung in die Technik der Cochlea-Implantate. Gleichzeitig bekommen sie eine detaillierte Anleitung bezüglich des weiterführenden Hörtrainings, das in den nächsten Monaten stattfindet. Manche Kliniken bieten Hörtagebücher an, in denen die wichtigsten Aspekte für die Nachsorge zusammengefasst sind. Darin notieren Patienten ihre Erfahrungen mit den Cochlea-Implantaten. Diese Notizen sind normalerweise sehr hilfreich, um die Einstellung des Cochlea-Implantats in den kommenden Wochen zu verfeinern.

Was kann das Hörtraining leisten?

Nach der CI-Implantation haben Patienten Anspruch auf eine Reha, bei der ein systematisches, audiologisches Hörtraining und eine detaillierte Unterweisung im Umgang mit den Audioprozessoren des Cochlea-Implantats stattfindet. Diese Reha kann ambulant oder stationär erfolgen. In der Regel dauern die stationären Reha-Maßnahmen zwischen drei und sechs Wochen. Die Kosten dafür werden auf Antrag von Ihrer gesetzlichen Rentenversicherung oder Krankenkasse übernommen. Ein solcher Reha-Aufenthalt trägt zum Erfolg der CI-Operation bei und optimiert das Hörvermögen mit dem CI.

Was sind die Indikationen und was kostet ein Cochlea-Implantat? Das erfahren Sie in unserem Beitrag Ihr Weg zum Cochlea-Implantat.

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