Tipps fürs Fliegen mit Hörgeräten
Ob nach Mallorca, Südafrika oder auf die Malediven: Wer mit seinen Hörgeräten ins Flugzeug steigen will, sollte sich auf die Reise gut vorbereiten. Aber wie verhält es sich überhaupt bei Sicherheitscheck, Druckausgleich und Co.?
Das Wichtigste vorweg: Hörgeräte können während des gesamten Flugs bedenkenlos eingeschaltet bleiben. So entgehen auch Trägern keine Borddurchsagen oder wichtige Anweisungen der Crew.
Welche Herausforderungen entstehen beim Fliegen mit Hörgeräten?
Schon das Einchecken am Flughafen sorgt für Kopfzerbrechen. Denn jeder Fluggast, der durch die Sicherheitsüberprüfung will, muss alle metallischen Gegenstände ablegen.
Nach dem Boarding geht es rauf in die Lüfte, wo gleich die nächste Herausforderung wartet: der Druckausgleich beim Steig- und Sinkflug. Auch hier gibt es „Entwarnung“. Sie können Ihre Hörgeräte weiterhin eingeschaltet lassen.
Sollte es sich andersherum verhalten und Sie merken, dass der Ausgleich des Luftdrucks im Ohr durch die Hörgeräte beeinträchtigt wird, nehmen Sie diese raus bis das Flugzeug seine Flughöhe erreicht hat.
Warum ist der Druckausgleich so wichtig?
Beim Starten und Landen verändert sich der Kabinendruck stark. Dabei kann bei manchen Menschen ein Druckgefühl in den Ohren entstehen. Der Grund dafür ist einfach: Der Körper ist manchmal nicht sofort in der Lage, den Druck zwischen Mittelohr und äußerem Gehörgang auszugleichen.
Beim Druckausgleich wird der Druck im Mittelohr an den äußeren Luftdruck angeglichen, um das Trommelfell zu entlasten. Dies geschieht über die sogenannte Ohrtrompete (Eustachische Röhre), die das Mittelohr mit dem Nasen-Rachen-Raum verbindet. Öffnet sich diese Verbindung – etwa beim Schlucken oder Gähnen –, kann Luft ein- oder austreten, sodass sich die Druckverhältnisse ausgleichen.
Wie kann ich mich auf das Fliegen vorbereiten?
Um sich gut auf das Fliegen mit Hörgeräten vorzubereiten, hilft die nachfolgende Checkliste dabei, an alle wichtigen Vorkehrungen zu denken.
Einige Wochen vor Reisebeginn:
- Check-up der Hörgeräte im Fachgeschäft
- Kontaktdaten des Arztes oder Hörakustikers notieren und zu den Reiseunterlagen legen
- Wenn Hörgeräte über das Smartphone per App gesteuert werden, sollten Sie sich über mögliche Roaming-Gebühren im Ausland informieren
Einige Tage vor Reisebeginn:
- Akku der Hörgeräte checken
- Ersatzbatterien bestellen sowie einpacken oder bei wiederaufladbaren Hörgeräten, die Aufladestation mitnehmen (eventuell an einen Adapter für die Steckdosen denken)
- Reinigungsutensilien sowie eine Aufbewahrungsbox mitnehmen
Welche Tipps kann ich beim Fliegen anwenden?
Um sich das Fliegen mit Hörgeräten (und auch ohne) so angenehm wie möglich zu gestalten, gibt es einige wirkungsvolle Maßnahmen, die man ohne Aufwand ergreifen kann.
Dazu zählen bei der Druckveränderung beim Starten und Landen das Kauen von Kaugummi oder das Lutschen eines Bonbons. Ebenso kann es helfen, kurz die Atmung anzuhalten und sanft wieder auszuatmen.
Mit den Hörsystemen können Sie sich auch bei vielen Fluggesellschaften über Bluetooth in das Bordunterhaltungssystem einwählen. Zudem besteht nicht selten die Option, auch hier auf induktive Hörschleifen zurückzugreifen, wodurch Ton unmittelbar und ohne Hintergrundgeräusche ins die Hörgeräte übertragen wird. Die neue Broadcasting-Technologie mit Bluetooth Auracast wird künftig auch in öffentlichen Bereichen wie Flughäfen verfügbar sein. Hörgeräteträger können sich dann – ähnlich wie bei einem WLAN – direkt vor Ort in ein Auracast-Netzwerk einwählen, um Audioinformationen klar und direkt auf ihrem Hörsystem zu empfangen. Voraussetzung dafür sind Auracast-fähige Endgeräte sowie die Installation entsprechender Emitter im jeweiligen Umfeld.
Tipp: Lassen Sie sich vor Ihrem Urlaub von Ihrem Hörakustiker persönlich beraten. Dieser gibt Ihnen gerne viele weitere Tipps und Tricks an die Hand, damit Sie samt Hörgeräten auf Flugreisen entspannt am Ziel ankommen. Einen Hörakustiker in Ihrer Nähe finden Sie ganz bequem über unseren praktischen Such-Service.