Signalhunde: Assistenten auf vier Pfoten

Signalhunde: Assistenten auf vier Pfoten

Für viele sind sie der beste Freund des Menschen: Hunde. Neben einem echten Kuschelfaktor und lebenslanger Treue haben die flauschigen Fellnasen noch einiges mehr auf Lager: Speziell ausgebildet können sie nicht nur Drogen, Sprengstoff oder Krankheiten erschnüffeln, sondern auch die Sinne ihrer Menschen zumindest teilweise ersetzen – so „leihen“ Signalhunde ihren schwerhörigen oder gehörlosen Herrchen und Frauchen ihr Gehör.

Blindenhunde sind weitläufig bekannt. Aber wie sieht es mit Signalhunden aus? Die speziell ausgebildeten Assistenzhunde reagieren auf akustische Signale, die ihre Besitzer nicht wahrnehmen. Das gute Gehör dieser auch als Hearing Dogs bezeichneten Assistenzhunde „ersetzt“ sozusagen die Hörfähigkeit ihrer Besitzer, indem die Hunde Umgebungsgeräusche durch eine Berührung an Hand oder Bein der Besitzer anzeigen und die Geräuschquelle überprüfen.

Eine echte Hilfe, denn Schwerhörigen und Gehörlosen sieht man ihre Beeinträchtigung nicht sofort an. Genau das kann im Alltag herausfordernd sein, wenn Situationen unübersichtlich sind oder andere Menschen wenig Rücksicht nehmen. Hörgeräte oder Cochlea-Implantate können einer Schwerhörigkeit bis zu einem gewissen Schweregrad entgegenwirken und das Hörvermögen genau wie die Lebensqualität wiederherstellen. Zusätzlich – und besonders für gehörlose Menschen, bei denen Hörsysteme keinen Erfolg bringen – gibt es Signalhunde als ganz besondere Alltagshelfer.

Was kann ein Signalhund?

Türklingel, Wecker, Telefon, oder Alarmgeräusche wie Rauchmelder: Die Aufgaben eines Signalhundes und auf welche Geräusche er aufmerksam macht, werden individuell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Schwerhörigkeit abgestimmt. So können Signalhunde auch auf unbemerkt heruntergefallene Gegenstände, weinende Babys, auf Autos, die sich von hinten nähern, ein Martinshorn, Autohupen und andere Signale hinweisen.

Für Menschen mit Schwerhörigkeit ist dies eine echte Erleichterung. Tragen sie keine Hörgeräte oder sind sie vollständig gehörlos, müssen sie ständig aufmerksam sein und ihre Umgebung beobachten – ein anstrengendes Unterfangen. Mit einem Signalhund können sie sich hingegen auch einmal auf andere Dinge konzentrieren oder anderen Beschäftigungen nachgehen, ohne zu riskieren, dass sie zum Beispiel einen Anruf oder einen Alarm verpassen. Kein Wunder, dass die Bedeutung von Signalhunden in den letzten Jahren weltweit deutlich zugenommen hat.

Früh übt sich

Die Ausbildung von Signalhunden startet meist im Welpen- oder Junghundalter und dauert etwa ein Jahr. Das Training kann von einem darauf spezialisierten Institut oder auch privat durchgeführt werden. Theoretisch kann also jeder Hörgeminderte seinen Hund darauf trainieren, auf bestimmte Kommandos zu hören. Es ist jedoch ratsam, die Unterstützung von auf Assistenzhunde spezialisierten Züchtern sowie Hundetrainern in Anspruch zu nehmen, die Assistenzhunde meist mit viel Erfahrung und Geduld ausbilden, bevor sie zu ihren Besitzern kommen. Anschließend begleiten sie das neue Duo auch während der Kennenlernphase und bei den ersten gemeinsamen Schritten im Alltag.

Statt auf Sitz, Platz und Co werden Signalhunde darauf trainiert, auf Handzeichen oder Kopfbewegungen zu reagieren. Werden Stimmsignale eingesetzt, handelt es sich dabei oftmals um eine andere Sprache oder eigene Bezeichnungen. Dies soll verhindern, dass Fremde willkürlich Kommandos geben können. In Großbritannien tragen Signalhunde sogar eine spezielle „Uniform“: eine orangefarbene Leine oder ein orangefarbenes Halsband.

Weniger Angstgefühl und Einsamkeit durch Signalhunde

Bereits seit den frühen 90er Jahren beweist eine Vielzahl von Studien, dass sich Signalhunde positiv auf das Leben hörgeschädigter Menschen auswirken. So berichten Signalhundebesitzer, dass sich ihre Lebensqualität vor allem in den Bereichen Sicherheit, Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit verbessert. Auch soziale Kontakte lassen sich durch Spaziergänge und Hundeschule leichter pflegen. Eine Studie des Baylor College in Texas mit Signalhundbesitzern aus dem Jahr 2008 bestätigt das: Die Studienteilnehmer gaben an, dass sie, seit sie den Signalhund haben, weniger auf die Hilfe von anderen Menschen angewiesen sind und sich das Verhältnis zu Freunden und Familie verbessert hat. Als größte Vorteile wurden eine verbesserte Alltagsbewältigung durch das Anzeigen der Geräusche genannt.

Die von 2003 bis 2006 durchgeführte Studie der Organisation „Hearing Dogs for Deaf People“ in England zeigt, dass durch Signalhunde Angstgefühle, Gefühle der Einsamkeit und der Depression abnehmen. Die Assistenzhunde helfen vor allem Kindern: Sie konnten besser einschlafen, fanden leichter Kontakt zu Gleichaltrigen, ihr Selbstbewusstsein und die schulischen Leistungen stiegen und zeigten ein größeres Sprachvermögen. Auch die Akzeptanz gegenüber Hörhilfen sowie das gesamte Familienleben verbesserte sich spürbar. Zudem verringerten sich die Sorgen der Eltern um die Sicherheit ihres Kindes.

Voraussetzungen für einen Signalhund

Es gibt kein besonderes Verfahren, um einen Signalhund zu bekommen:

  • Notwendigkeit: Wichtigste Voraussetzung ist, dass Betroffene in ihrem Alltag aufgrund von starker Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit derart eingeschränkt sind, dass sie das Gefühl haben, ein Signalhund könne helfen.
  • Kein weiterer Hund: Der Signalhund sollte der einzige Hund im Haushalt sein, damit andere Hunde ihn nicht von seiner Assistenztätigkeit ablenken. Andere Haustiere sind – je nach Charakter des Hundes – kein Problem.
  • Mindestalter: Sollte der Signalhund für Kinder gedacht sein, ist ein Mindestalter von sechs Jahren empfehlenswert.
  • Kostenübernahme: Informationen über Kosten oder die Kostenübernahme durch die Krankenkasse gibt es bei entsprechenden Institutionen für Schwerhörige und Gehörlose.

Welche Rasse eignet sich?

Prinzipiell kann jede Hunderasse zum Signalhund ausgebildet werden. Da der Hund im Alltag keine Türen öffnen, Kleidung ausziehen oder Gegenstände bringen muss, sondern Geräusche erkennen soll, spielt die Größe bei einem Signalhund keine Rolle. Es ist sogar praktisch, wenn der Hund im Notfall auch in einer Tasche getragen werden kann – denn im Gegensatz zu beispielsweise Blindenhunden haben Signalhunde aus gesetzlicher Sicht nicht überall Zutritt. Generell sollte ein Assistenzhund ein ruhiges Wesen besitzen und gesellig sein.

Mehr Informationen

In der ARD-Mediathek steht noch bis Ende September 2029 das knapp fünfzehnminütige Video „Assistenzhund für Gehörlose“ aus der Reihe „Anna, Nina, Pia und die Haustiere“ des Bayerischen Rundfunks zur Verfügung. Die Folge stellt die kleine Signalhündin Davina und ihre Besitzerin Britta vor, begleitet sie in ihrem Alltag und vermittelt dabei spannende Informationen rund um die Ausbildung und die Vorteile von Signalhunden.

Wer sich noch etwas genauer in das Thema einlesen möchte, findet unter folgenden Links nützliche Informationen:

Vor allem für Gehörlose sind Signalhunde wertvolle Begleiter im Alltag. Menschen mit verschiedenen Ausprägungen von Schwerhörigkeit hilft in den meisten Fällen auch Technologie weiter: Hörgeräte und Cochlea-Implantate sind kleine technologische Wunderwerke, die dabei helfen, wieder besser zu hören. In unserem Blog erfahren Sie, wie zum Beispiel Markus und Chris ihre Lebensqualität durch Hörsysteme wiedererlangt haben.

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