Gemeinsam gutes Hören perfektionieren
Der schwierigste Schritt auf dem Weg zum Wiedergewinn der vollen Hörfähigkeit ist der erste – gut, dass der Hörakustiker ihn mit seinen Kunden geht. Der Experte ist dabei nicht nur für die Anpassung der Hörgeräte an die individuelle Hörschädigung und die persönlichen Bedürfnisse des Trägers zuständig. Er macht vor allem eines: Er nimmt seinen Kunden die Angst vor der vermeintlich komplizierten Technik.
Das „Stigma Hörgerät überwinden“, nennen die Fachleute diesen ersten entscheidenden Schritt. In der initialen Höranalyse erfragt der Hörakustiker im Gespräch, in welcher Lebenssituation sich sein Kunde befindet, wo er sich hauptsächlich aufhält, was er beruflich macht, wie er seine Freizeit verbringt – und in welchen Momenten und Umgebungen ihm das Hören besonders schwerfällt. „Unsere Kunden unterscheiden sich hier grundlegend, was Einfluss auf die Auswahl und die Einstellung der Hörgeräte hat. Ein Kunde, der viel zuhause ist, fernsieht und Musik hört, braucht eine andere Hörhilfe als jemand, der in seiner Freizeit wandert, Outdoor-Sport treibt oder sich in Vereinen engagiert“, erklärt Burkhard Stropahl, Hörakustiker-Meister.
Mit individueller Anpassung zum Erfolg
Um den Kunden ein realistisches Gefühl zu geben, wie sich ihr Hörvermögen durch die Hörgeräte verbessert, simuliert der Hörakustiker bestimmte Situationen wie den Besuch in einem Kaufhaus multimedial, durch Video- und Audioaufnahmen.
„Unter diesem Eindruck entscheiden sich immer mehr Kunden für digitale Hörgeräte, die ihnen den größten Vorteil bieten, auch wenn sie anfangs gegenüber der modernen Technik vielleicht noch skeptisch waren“, sagt Hörakustiker-Meister Stropahl.
In der Folgezeit gewöhnt sich der Träger an die Hörgeräte und das wiedergewonnene Hörvermögen. „Hörgeräte funktionieren nicht wie eine Brille, die man aufsetzt und direkt wieder optimal sieht. Bei den meisten Kunden hat über einen langen Zeitraum eine Entwöhnung des Gehörs stattgefunden. Er muss sich nun Schritt für Schritt wieder daran gewöhnen, seine Umgebung akustisch wahrzunehmen“, ergänzt Stropahl. Viele moderne Geräte passen sich in dieser Eingewöhnungsphase automatisch an das sich verbessernde Gehör an und adaptieren die Lautstärke beispielsweise um einige Dezibel nach einigen Wochen. Bei anderen Geräten nehmen diese Feinjustierung die Hörakustiker vor. „Wir begleiten die Eingewöhnung auch mittels eines Fragebogen-Systems, mit dem wir regelmäßig abfragen, wo es noch Probleme und Optimierungspotenzial gibt, und stellen Klang und Lautstärke der Hörgeräte entsprechend ein.“ Auch nach der Eingewöhnungsphase werden die Geräte kontinuierlich optimiert und an das aktuelle Hörvermögen der Träger angepasst. „Es ist ein langer Prozess, bis unsere Kunden ihren Hörsinn vollständig wiedergewonnen haben, aber er lohnt sich angesichts der höheren Lebensqualität auf jeden Fall.“
Sie suchen einen Hörakustiker in Ihrer Nähe? Hier werden Sie fündig.